Kinder dürfen im großen Kochtopf von Susanne Schmidt (Berenike Felger) nach Drachenblut suchen.                                   Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Lustiges Theater mit ernstem Hintergrund im kinder.kultur.klub

Von Andrea Fisel

Schömberg. "1, 2, 3, 4 Eckstein – alles muss versteckt sein!" rufen Generationen von Kindern beim Versteckspiel, bevor die Suche losgeht. Doch wenn dieser Auszählreim beim kinder.kultur.klub im Kurhaus Schömberg an die Reihe kommt, ist längst nicht alles weggeschafft, was nicht entdeckt werden soll.

Kindgerecht, spannend und lehrreich zugleich inszenierte Berenike Felger die Erlebnisse der quietschfidelen Susanne Schmidt. Fragen der Kinder verpackte die Künstlerin, Zirkus- und Theaterpädagogin aus Straubenhardt in witzige Szenen mit eindrucksvollem Tiefgang. Nicht nur die kleine Susanne erfuhr so, was Freundschaft, Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit bedeuten, sondern auch die jungen Gäste im Kurhaus.

Susanne solle ihre Hausaufgaben machen und auf keinen Fall Dummheiten, hatte Mama am Telefon gesagt, als sie ihre Tochter über eine dreistündige Verspätung informierte. Oskar, langohriger Plüschhase und allerbester Freund Susannes, nahm in der kindlichen Fantasie menschliche Eigenschaften an: Er konnte lustig sein und schmusen, aber auch ermahnen und petzen. Und weil Oskar Susanne immer wieder ins Gewissen redete, wurde er schließlich mundtot gemacht und in den Backofen gesteckt.

Dabei hatte alles so lustig begonnen: Susanne erfreute sich an Süßigkeiten aus einer – allerdings verbotenen – Dose. Kurz darauf fand sie im Geldbeutel der Mutter einen Zehn-Euro-Schein, den sie unter ihrer Kleidung versteckte. Später wollte sie ihre Mutter mit einer Frühlingssuppe überraschen. Am Ende landete alles im Kochtopf, sei es Gemüse, Küchenschürze, Wasser aus der Blumenvase oder Mamas teuerstes Parfüm.

Die Spielereien gestalteten sich immer wilder und bedrohlicher bis zu verrückten Zauber- und Geistervorstellungen. Waren die Kinder im Zuschauerraum zuerst freudig dabei, wurden sie zunehmend stiller. Als letztlich sogar Kobolde auftauchten und Susanne in einen Sack steckten, wären die kleinen Zuschauer beinahe zu Hilfe geeilt, hätte da nicht Oskar eingegriffen. "Danke, dass du mich aus dem Bann befreit hast; ich will immer lieb zu dir sein", versprach Susanne ihrem Gefährten. Mit spürbarer Erleichterung stimmten ihr viele Kinder im Publikum aus tiefstem Herzen zu.