Mia Pittroff war auf der Schömberger Seh(e)-Bühne zu Gast. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Mia Pittroff auf Seh(e)-Bühne zu erleben / Mit Gerhard Polt verglichen

Schömberg. Vor vollem Haus und einem gut gelaunten Publikum spielte Mia Pittroff auf der Schömberger Seh(e)-Bühne im Hotel Haus am Kurpark ihr Programm "Ganz schön viel Landschaft hier".

Schüchtern, beinahe weinerlich, teilt sie dem anwesenden Publikum mit, dass sie zum 65. Geburtstag ihrer Mutter von der Familie gebeten wurde, ein Gedicht zum Besten zu geben, schließlich sei sie ja "vorbelastet", bei dem was sie tut. Das Wort Künstlerin nimmt die Familie natürlich nicht in den Mund, da das ja kein Beruf sein kann. Der Vater ließ sie gewähren. Sie durfte sich künstlerisch ausprobieren. Wenn es schief geht, dann kennt Vater jemanden von der Gemeinde, der ihm noch einen Gefallen schuldig ist.

Sehr schnell wird den Gästen in der ausverkauften Seh(e)-Bühne jedoch klar, dass diese Frau auf keinen Fall hilflos ist. Geradezu hämisch seziert sie Alltägliches und Peinlichkeiten, die jeder kennt. Der fränkische Dialekt unterstreicht die bösartige Häme darüber, wie sich Sabine, frisch verliebt, von ihrem neuen Freund animieren lässt, sich ein riesen Karpfen-Tattoo auf die linke Wade stechen zu lassen.

Liebreizender Charme

Mit Gerhard Polt wurde sie verglichen, als ein Fan über sie sagte: "Wie der frühe Polt. Nur weiblich halt ... und hübscher!" Mit ihrem liebreizenden Charme überbietet sie den Humor von Polt.

Mia Pittroff, in Bayreuth geboren, wohnhaft in Berlin, spricht beinahe nebenher über Buddhismus-Wochenendkurse in einer unbeheizten Burg mit unbeheiztem Fußboden, von Problemen der Energiekreise zwischen Desiree, Joachim, Janine und ihr selbst, als würde man Kochrezepte unter gelangweilten Hausfrauen austauschen. Spitzzüngig lässt sie sich aus über Pokemon-Jäger und Wischfetischisten der neuen Smartphone-Generation. Und als man dachte, man hätte schon alles von Mia Pittroff gehört, dann fing sie auch noch an zu singen. Selbst Helene Fischer hatte keine Chance, von der Kabarettistin, mit Blockflöte "bewaffnet", verschont zu bleiben.

Zum Abschluss besang sie Jürgen, der mit im wahrsten Sinne roher Gewalt seine Garagentor-Einfahrt verteidigt.