Dass Musik jung hält, bewiesen die Mitglieder des Seniorenorchesters Karlsruhe bei ihrem Auftritt im Kurhaus. Foto: Frommann Foto: Schwarzwälder-Bote

Ensemble bringt Kurhaus-Publikum mit Märschen und Stücken aus der Welt der Operette in Schwung

Von Renate Frommann Schömberg. Damit im Schömberger Kurhaus immer wieder etwas los ist, muss sich Pächter Andreas Selig stets etwas einfallen lassen. Mit seinem Mitarbeiter Maik Bukowczan ging er auf Suche und fand das Seniorenorchester Karlsruhe, das gerne in den Nordschwarzwald kam.Dieses Mal sollte es keine Tanzveranstaltung werden, sondern ein gemütliches Konzert mit Bewirtung. Bereits im Herbst wurde der Besuch vorbereitet. So hatte auch das Orchester genügend Zeit, intensiv zu proben und ein entsprechend beschwingtes Frühlingsprogramm für den späten Nachmittag zusammenzustellen, wie der Vorsitzende Alfred Thalmann verriet. Bei ihrem ersten Gastspiel im Kurhaus traten die Orchestermitglieder mit dem Ehrgeiz an, besonders gut zu sein, und ihre Stücke sollten nach Möglichkeit alle Geschmäcker befriedigen. Schlagzeuger Horst Günter Fröhlich plauderte in seiner Moderation aus dem Nähkästchen und gestand: "Dirigent Gerhard Münchgesang hat uns tüchtig rangenommen." So präsentierten sie Stücke aus der Welt der Operetten, die das Publikum immer in Schwung bringen.

Das Konzert begann mit einem Marsch von Franz Schubert, gefolgt von der Ouvertüre der Operette "Banditenstreiche" von Franz von Suppe. Es schloss sich eine Ballettmusik aus der "Puppenfee" von Josef Bayer an. Dann ging es auf den persischen Markt von Albert W. Ketelbey. Den Marsch "Auf rauen Pfaden zu den Sternen" von Ernst Urbach spielte das Orchester vor der Pause. Danach wurden die Hörer mit einem Paso Doble nach Spanien geführt. Das Trompetensolo von Wilhelm Brabletz, mit Orchesterbegleitung brachte die Gäste nach Sorrent. Die Musiker reisten auch nach Ungarn, bevor sie Ohrwürmer aus der Operette "Der Bettelstudent" von Karl Millöcker spielten. Die Polka "Leichtes Blut" von Johann Strauß beendete das Konzert. Die Senioren hatten noch genug Kondition, eine Zugabe zu geben, nämlich den Radetzky-Marsch.

Die Idee, das Orchester zu gründen, hatte die Sozial- und Jugendbehörde der Stadt Karlsruhe, das heutige Seniorenbüro, im Jahr 1976. Begonnen wurde mit sechs Musikern. Heute gehören mehr als 30 Frauen und Männer dem sinfonischen Orchester an, die zwischen 48 bis 93 Jahre alt sind. Die Musiker kommen nicht nur aus Karlsruhe, sondern viele auch aus der Umgebung. Der 93-jährige Klarinettist Willi Müller ist bereits 25 Jahre dabei und spielt außerdem noch im Polizeiorchester in Karlsruhe. Die 92-jährige Anna Rieder spielt Geige und der 92-Jährige Konrad Stark das Horn. Das Repertoire umfasst bekannte Werke der gehobenen Unterhaltungsmusik aber auch klassische Werke. Das Laienorchester gab inzwischen mehr als 600 Konzerte im In- und Ausland. Die Mitglieder musizieren aus Spaß an der Freude.

Die Konzertbesucher konnten sich davon überzeugen, dass das Musizieren offensichtlich jung hält. Angetan von der Aufmerksamkeit der Zuhörer und dem Applaus wird es sicher einen weiteren Besuch des Seniorenorchesters im Kurhaus in Schömberg geben. Denn Anerkennung, das ist es, was die Senioren antreibt. Und auch Selig war mit dem Besuch zufrieden.