Restaurator Martin Brodbeck und eine Mitarbeiterin sichern im Schörzingen "Neuhaus" die Wandmalereien von Konrad Albert Koch. Fotos: Melle Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Martin Brodbeck arbeitet im "Neuhaus"

Restaurator Martin Brodbeck hat nun im Schörzinger "Neuhaus" seine Arbeit zur Rettung und Sicherung der Wandmalereien von Burgenmaler Konard Albert Koch begonnen.

Schömberg-Schörzingen. Wenn sich Restaurator Brodbeck aus Bebenhausen, die Schalksburg vornimmt, dann als Gemälde im ehemaligen Gasthaus Neuhaus in Schörzingen. Die dortigen Wandmalereien haben gelitten. Nun steht deren Restauration auf dem Programm.

Gisela Koch, Besitzerin des "Neuhaus", freut sich, dass die Gemälde ihres Onkels Konrad Albert Koch bald wieder in altem Glanz erstrahlen. Dass am kommenden Samstag, 10. Dezember, ein Buch über den Maler vorgestellt wird, ist ein weiteres Mosaiksteinchen zu diesem Thema.

Seit 2007 kennt Brodbeck das "Neuhaus". Es war ihm ein Bedürfnis, der Besitzerin zu helfen – nicht nur des Auftrags wegen, sondern weil er "eine Mission" habe: "Ich will eine Lanze für die Denkmalpflege brechen", sagte er in einem Interview. Genau das sei im "Neuhaus" notwendig.

Eine der inneren, tragenden Mauern hatte ihre Funktion fast aufgegeben und drohte mitsamt den Gemälden dort auseinanderzubrechen. Architekt Hermann Dannecker aus Schömberg, Restaurator Brodbeck sowie Zimmerleute sorgten daher dafür, dass die Dachkonstruktion geändert wurde. So werden die Lasten nun auf die Außenwände abgelenkt. Das "Sorgenkind" wurde dann mit einem neuen Betonfundament und einer Eichenholzschwelle gefestigt.

Im zweiten Restaurationsgang war es die wichtigste Aufgabe, die Gips-Kalkputzschicht als Träger der Malereien im "Neuhaus"-Gastraum zu festigen und aufgeblähte Stellen wieder anzukleben.

Martin Brodbeck stellte fest, dass Konrad Albert Koch in den Jahren 1930 bis 1932 seine bunten Burgenrekonstruktionen in einer ölgebundenen Malerei auf den Putz brachte. Mit die größten waren die Burg Oberhohenberg in Schörzingen und die Schalksburg oberhalb von Laufen an der Eyach. Auch die ehemalige Stammburg der Herzöge von Württemberg auf dem gleichnamigen Hügel im Stuttgarter Stadtteil Rotenberg findet sich dort.

1998 wurden die Bilder zuletzt restauriert, haben aber im Gastromiebetrieb auch wegen des Rauchens arg gelitten. Einige der Malschichten sind verseift, was ebenfalls nicht gut ist. Restaurator Brodbek hat im ersten Arbeitsgang die losgelösten Putzteile wieder versteift und mit Zelluloseleim gesichert.

Nun gilt es die braune "Nikotin"-Schicht von den Bildern abzuwaschen und damit auch gleich den alten Firnis (klare Schutzschicht) abzunehmen. Diese Arbeiten werden nun vorgenommen, und es wird einige Zeit dauern, bis die ehemalige Gaststube wieder in altem Glanz erstrahlt.

Dem Andenken des Burgen- und Kirchenmalers Konrad Albert Koch widmet sich derzeit ein Kreis von aktiven Bürgern, die die Gründung eines Förderkreises ins Auge gefasst haben.

Am Samstag, 10. Dezember, wird ab 19 Uhr in der Hohenberghalle das Buch "Der Burgenforscher Konrad Albert Koch" von Peter Wagner vorgestellt, der Mitglied im Bürgerkreis ist. Der Eintritt ist frei. Mit dabei sind die Jugendkapelle Schörzingen und der Albverein, der für die Besucher eine kulinarische Überraschung bieten wird.