Ein Auto hinter dem anderen: Deshalb wird für Endingen eine Ortsumfahrung gefordert. Archiv-Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Infrastruktur: Forderung nach Umsetzung aller Vorhaben des Vordringlichen Bedarfs

Schömberg - Alle Straßenbauvorhaben der Region Neckar-Alb, die im Vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 enthalten sind, sollen geplant und somit umgesetzt werden; die Defizite im Schienenverkehr sind zu beseitigen. Das hat der Regionalverband in seiner Sitzung in Schömberg beschlossen.

Die Mitglieder gehen davon aus, dass es mit dem Ausbau der B 28 zwischen Rottenburg und Tübingen, mit der Ortsumfahrung Reutlingen mittels Scheibengipfeltunnel und mit der Ortsumfahrung Grafenberg zügig weitergehe. Denn diese seien entweder schon im Bau, oder der Baubeginn stehe unmittelbar bevor. Eine Priorisierung der anderen Vorhaben – der Schindhau-Basistunnel bei Tübingen, der Ausbau des B-27-Abschnitts Nehren und Bodelshausen, die Ortsumfahrungen Endingen, Schömberg, Unterjesingen, Engstingen, Lautlingen und Reutlingen sowie die Verlegung des Albaufstiegs bei Lichtenstein – wollten die Mitglieder nicht vornehmen.

Dies hatte die Fraktion der Grünen/Bündnis 90 vorgeschlagen und empfohlen, sich auf den Schindhau-Basistunnel sowie die Ortsumfahrungen von Lautlingen und Endingen zu konzentrieren. Denn laut Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer sei nicht davon auszugehen, dass alle Vorhaben umgesetzt würden. Er empfahl, sich auf das zu konzentrieren, was sich lohne.

Dagegen hatte Verbandsvorsitzender Eugen Höschele darauf verwiesen, dass nicht von der Forderung abgerückt werden dürfe, nun mit den Planungen aller offenen Vorhaben zu beginnen. Mit Blick auf das Regierungspräsidium Tübingen forderte er, es müsse schnellstmöglich mit den Planungen begonnen und dafür die erforderlichen personellen Kapazitäten geschaffen werden. Zudem könnten Aufträge auch vergeben werden.

Nachdem die Mehrheit der Verbandsmitglieder diesem Ansinnen gefolgt waren, hielt Verbandsdirektor Dirk Seidemann fest, dass nun in den kommenden 15 Jahren die Hausaufgaben, nämlich die Planungen, gemacht werden müssten: "Denn das Geld ist ja da. Wir müssen alles tun, dass es auch abgerufen werden kann." Dafür seien genügend Planer erforderlich.

Um sie zu bekommen, "muss politischer Druck aufgebaut werden", forderte Schömbergs Bürgermeister Karl-Josef Sprenger. Stuttgart sei nun am Zuge, im Regierungspräsidium Tübingen die notwendigen Stellen einzurichten, ergänzte Balingens Oberbürgermeister Helmut Reitemann.

Unterstützung erhält der Verband von der IHK, wie Thomas Schwäger versicherte: "Die Kammer steht voll hinter den Beschlüssen." Denn die beiden Achsen, um die es gehe, seien von hoher Bedeutung.

"Zeitnahe Lösungsstrategien" sind für den Regionalverband Voraussetzung dafür, dass es auch im Schienenverkehr vorwärts geht. Für den Verband ist eine leistungsfähige Anbindung der Region Neckar-Alb durch eine zweigleisige "Wendlinger Kurve" an die Schnellbahnstrecke Stuttgart-Ulm von "höchster Bedeutung". Nach Ansicht der Mitglieder sollen zudem die Planungen an der Gäubahn vorangetrieben werden. Und die Umsetzung der Regional-Stadtbahn Neckar-Alb sei für die Region unverzichtbar, wobei es unter anderem Helmut Reitemann freute, dass sich der Verband in diesem Zusammenhang für die Elektrifizierung der Zollernalbbahn aussprach.