Beim Raumkonzept "Bewegte Kinderkrippe" in der neuen Tagesstätte Langenbrand bilden Eltern, Erzieher und Kinder nicht nur handwerklich ein Team, sondern kooperieren auch im pädagogischen Sinn. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

In Tagesstätte Langenbrand ungewöhnliches Konzept verwirklicht / Viel Eigenleistung von Erzieherinnen und Eltern

Von Andrea Fisel

Schömberg-Langenbrand. Bewegung ist für die Entwicklung von Kindern in den ersten drei Lebensjahren von elementarer Bedeutung. Vielfältige Erfahrungen aus diesem Bereich sind Voraussetzungen für die Entwicklung von Denkstrukturen und Wahrnehmungsleistungen.

Diese in wenige Worte gefassten Erkenntnisse einer wissenschaftlichen Arbeit am Institut für Sportwissenschaft der Universität Bayreuth bilden die Grundlage für die Auszeichnung "besonders entwicklungsfördernd" der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung. Sie zeichnen aber auch die Raumkonzepte von Gottfried Schilling aus Kitzingen aus, der aus seiner beruflichen Kombination als Erzieher und Schreiner sowie durch die Arbeit mit Behinderten eine "Raumgestaltung für alle Sinne" entwickelte. Er beschäftigt sich seit 20 Jahren mit dem Thema Raum im pädagogischen Kontext in Kooperation mit seinen interdisziplinären Netzwerkpartnern.

Nicht nur ihre jahrelangen Erfahrungen als Erzieherin, vielmehr noch ein intensives Erleben und Beobachten der kleinkindlichen Bedürfnisse bewog Brunhilde Heger, Leiterin der Kindertagesstätte Langenbrand, zusammen mit ihren Mitarbeitern beim Ausbau des neuen Gebäudes genau diese Erkenntnisse mit einfließen zu lassen. "Kinder wollen ihre Welt selbst erschließen; nicht in vorgegebenen Räumen und Wegen, sondern mit Hilfe der eigenen Fantasie", weiß die einfühlsame Erzieherin. Die Neugierde eines Kleinkindes sei schier unerschöpflich. Das Bedürfnis, sich einen Raum erobern zu wollen, könne sie immer wieder beobachten: "Genau diese Konfliktsituationen sind wichtig, damit ein Kind lernt, eigene Lösungen im Umgang mit anderen zu finden."

Die Bewohner des Neubaus sind bereits am 1. März eingezogen. "Wir wollten den Umzug in aller Ruhe vornehmen", verrät Heger, "die offizielle Einweihung ist am 9. Juni mit einem Tag der offenen Tür." In den neuen Räumen werden derzeit Kinder im Alter von zehn Monaten bis sechs Jahren betreut. Die laufenden Arbeiten an der Einrichtung des zentralen Kuppelraumes mit Mitarbeitern der Firma Schilling, freiwilligen Helfern sowie jeweils einer Erzieherin oder eines Erziehers gehören zum außergewöhnlichen Konzept dieser Betreuungseinrichtung: "Hier ist jeder zu allen Zeiten als Helfer willkommen: Mütter mit Babys, Väter, die eigens Urlaub nehmen, sogar ein Großvater mit seinem Enkel."

Für Brunhilde Heger sind die individuellen Bedürfnisse ihrer Schützlinge wichtig: "Manche Kinder wollen toben oder werkeln, andere brauchen Ruhe und das Alleinsein." Auch hierfür bietet die wohldurchdachte Gestaltung Rückzugsmöglichkeiten wie Höhlen, Kuschelecken oder versteckte Winkel.