Vor der Fotoausstellung "Rekonstruktionen von Konrad Albert Koch im Vergleich mit aktuellen Landschaftsporträts von Marlies Wagner" ergaben sich viele interessante Gespräche über das umfangreiche Lebenswerk des Schörzinger Burgenforschers. Fotos: Schätzle Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Publikation über Konrad Albert Koch vorgestellt / Förderkreis aktiv

Schömberg-Schörzingen. Das neue Buch "Der Burgenforscher Konrad Albert Koch" des Rottenburger Heimatforschers Peter Wagner ist am Samstag in der Hohenberghalle in Schörzingen vorgestellt worden.

Bürgermeister Karl-Josef Sprenger bemerkte, dass Koch die tatsächlichen Abmessungen und Grundrisse zahlreicher Burgen rekonstruiert habe. Ortsvorsteherin Birgit Kienzler sagte, sie habe Wagner vor fünf Jahren im Rahmen des LEADER-Projekts Oberhohenberg als profunden Burgenkenner kennengelernt.

Hermann Dannecker vom Förderkreis Neuhaus informierte, dass sich ein Kreis aktiver Bürger um den Erhalt des Neuhaus’, des Geburtshauses von Koch, bemühe. Es gehe aber nicht nur um das Gebäude, sondern auch um dessen Lebenswerk. Der Förderkreis wolle Ausstellungen über und mit Material von Koch organisieren. Wanderungen zum Thema sowie Vorträge seien angedacht. Zuerst müssten aber Unterlagen aufgearbeitet und ein Archiv erstellt werden.

Koch wurde 1869 im Neuhaus geboren. Ab 1907 hat er die noch sichtbaren Fundamente der Burg auf dem Oberhohenberg vermessen und aufgezeichnet. Bis 1913 fanden mit dem Albverein dort Ausgrabungen statt. Koch starb am 22. April 1945.

Autor Wagner sagte, dass er bereits bei seinem ersten Projekt, der Erforschung der Weilerburg bei Rottenburg, auf den Namen Koch gestoßen sei. Für Wagner ist die Burg Oberhohenberg eng mit der Weltgeschichte verbunden. Immerhin gelte Gertrud von Oberhohenberg als Stammmutter der Dynastie der Habsburger.

Das Buchprojekt sei von Heimatforscher Heiko Peter Melle und Schörzinger Albvereinlern wie Daniel Bayer unterstützt worden, die Kontakt zum Kulturratsvorsitzenden des Schwäbischen Albvereins, Manfred Stingel, herstellt hätten. Seine Frau Marlies habe für das Buch die Standorte der Burgen im heutigen Zustand fotografiert. So wurde zur Buchvorstellung eine Ausstellung präsentiert, bei der Kochs Zeichnungen diesen Fotografien gegenübergestellt wurden.

Heimatforscher Heiko Peter Melle berichtete über die Arbeitsweise von Koch: "Ausgraben, Vermessen, Aufzeichnen und die Überreste wieder zudecken, um sie vor weiterem Verfall zu schützen." Kochs Burgenzeichnungen würden zwar teilweise als zu großartig bezeichnet, die Ausmessungen seien jedoch detailgetreu. Im Rahmen der Recherchen für das Buch hätten sich viele Forscher und Sammler bei Wagner gemeldet, die Aufzeichnungen von Koch besitzen und diese in die Katalogisierung einbringen möchten: "Das ganze Lebenswerk von Koch ist noch nicht endgültig abzusehen", sagte Melle und erinnerte daran, dass der Burgenforscher umfangreiches Archivmaterial schon zu Lebzeiten seinem Freund, dem Fotografen Anton Gebhard aus Söflingen, übergeben habe.

Manfred Stingel vom Schwäbischen Kulturrat freute sich, dass das Fachbuch im Verlag des Schwäbischen Albvereins erschienen ist. Das Buch "Der Burgenforscher Konrad Albert Koch" sei nun im Neuhaus sowie im Haus der Volkskunst in Dürrwangen zu erwerben. Als Schmankerl stiftete Stingel einen Laib Käse und Bauernbrot für die Gäste.

Hermann Dannecker und Gisela Koch überreichten Peter Wagner und seiner Frau Marlies abschließend Präsente als Zeichen der Anerkennung. Autor Wagner signierte Erstausgaben des Buchs, die am Samstag verkauft wurden. Er will sich allerdings nicht ausruhen: Sein Ziel sei es, ein weiteres Buch mit den Burg-Bildern von Koch und aktuellen Landschaftsfotos seiner Frau sowie beschreibenden Texten – ähnlich wie in der Ausstellung – herauszubringen, sagte er.