Zahlen, Buchstaben und fünf Nägel sind einige Bestandteile der Schömberger Osterkerze, die Diakon Oliver Pfaff gestaltet. Foto: Riedlinger Foto: Schwarzwälder-Bote

Eines der ältesten Christus-Symbole / Diakon Oliver Pfaff: Fünf Nägel stehen für die Wundmale Jesu

Von Elena Riedlinger

Schömberg. Die Osterkerze spielt eine zentrale Rolle in der christlichen Liturgie. Sie wird in der Osternacht entzündet und strahlt von da an die gesamte Osterzeit über.

Ihre Symbolik ist vielschichtig und geht auf eine lange Tradition zurück. "Die Osterkerze ist eines der ältesten ChristusSymbole überhaupt", weiß der Schömberger Diakon Oliver Pfaff. Schon in der frühen Kirche sei mit Kerzen "Christus, das Licht" symbolisiert worden. In den ersten Jahrhunderten der Kirchengeschichte etablierten sich Osternachtsfeiern, bei denen eine große Kerze am Osterfeuer entzündet und in die dunkle Kirche getragen wird.

Das Licht wird an die Gläubigen weitergegeben

Traditionell ist dies Aufgabe des Diakons einer Gemeinde. Das Licht der Kerze wird an die Gläubigen weitergegeben, dann singt der Diakon das Osterlob mit der Verkündung der Auferstehung Christi. Im Osterlob werden auch die Kerze und das kostbare Bienenwachs, aus dem sie besteht, besungen. "Die Bienen, die das Wachs spenden werden als selbstlos dargestellt, so wie auch Jesus sich selbstlos für uns hingibt", erklärt Pfaff. Deshalb werde in Schömberg seit drei Jahren wieder eine Kerze aus reinem Bienenwachs benutzt, die der Diakon selbst gestaltet.

"Im Laufe der Geschichte haben sich verschiedene Symbole für die Verzierung entwickelt." Fünf Nägel zum Beispiel, die die Wundmale Jesu darstellen und die griechischen Buchstaben Alpha und Omega, als Zeichen für Jesus Christus – der Anfang und das Ende. Dazu kommt die Jahreszahl.

"Wir legen Wert darauf, dass alles möglichst schlicht ist. Die Kerze selbst soll im Vordergrund stehen." Sie brennt während der gesamten Osterzeit, also bis Pfingsten. Anschließend wird sie nur noch bei besonderen Anlässen wie Taufen und Beerdigungen angezündet.

Die außerordentliche Bedeutung der Lichtfeier und der heiligen Messe in der Osternacht sei vielen Christen nicht mehr bewusst, so Pfaff. Dabei sei hier die zentrale Heilsbotschaft des Christentums enthalten: Die Auferstehung Jesu und somit den Sieg über Tod und Dunkelheit. Pfaff: "Eine größere Freude gibt es in der Kirche nicht."