Der Kindergarten in der Schömberger Talstraße wird abgerissen. Der neue Standort steht noch nicht fest. Foto: Krokauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Ausschuss für Technik und Umwelt diskutiert kontrovers über Kindergartenneubau

Wo soll der neue Kindergarten in Schömberg gebaut werden? Der bestehende Kindergarten in der Talstraße wird abgerissen. Nach einer kontroversen Diskussion im Ausschuss für Technik und Umwelt sind wohl noch drei Standorte im Rennen.

Schömberg. In der Ausschusssitzung stellte Architekt Joachim Raible von der Arbeitsgemeinschaft Raible/Herrling vier Varianten vor. Bei den Kosten legte er für die Baukonstruktionen stets die gleichen Aufwendungen in Höhe von 1,485 Millionen Euro zugrunde. Nicht berücksichtigt sind jeweils mögliche Kosten für Grundstücke. Wenig begeistert zeigte er sich vom derzeitigen Standort in der Talstraße. So sei das Parken ein Problem. Es gebe viel Verkehr. Das bedeute eine zusätzliche Gefahr. Notwendig seien zwei Vollgeschosse. Dadurch werde die Organisation des Betriebs schwieriger. Die Lösung in der Talstraße würde mit Kosten in Höhe 2,942 Millionen Euro am teuersten kommen. Recht aufwendig seien bei dieser Variante die Interimsmaßnahmen. So müssten während der Baumaßnahme Container aufgestellt werden, die nicht billig seien.

Am günstigsten wäre mit Kosten in Höhe von 2,644 Millionen Euro ein Neubau an der Brunnenstraße. Dort müsste die Gemeinde jedoch von der Firmengruppe Krause, dem Investor in der Neuen Mitte, Grundstücke erwerben. Beim Preis würde sich Krause nach Auskunft von Raible nach dem Bodenrichtwert orientieren. Zudem sei eine Wendeplatte nötig. Der Architekt bezeichnete diese Lösung als "sehr reizvoll".

Etwas teurer als in der Brunnenstraße käme ein Bau in der Parkstraße neben dem Haus Bühler auf dem Gelände des alten Notariats. Der Kindergarten würde 2,675 Millionen Euro kosten. "Das Grundstück ist sehr begrenzt", bedauerte Raible. Notwendig wäre ein zweigeschossiges Gebäude. Wegen der kleinen Außenanlagen müsste der Kurpark einbezogen werden. Die Verkehrsmäßige Erschließung bezeichnete Raible als kritisch.

Als weitere Lösung brachte der Architekt einen Bau in der Schillerstraße neben einem bestehenden Kindergarten ins Spiel. Dort würde die Einrichtung 2,783 Millionen Euro kosten. Der Bau würde reizvoll in der Landschaft stehen. Die Verkehrserschließung ist nach seiner Auffassung kritisch. Nötig sei eine Wendeplatte. Zudem müsste der Zugangsweg ausgebaut werden. Dazu müsste Grund gekauft werden, so Raible.

Letztendlich sind für Raible die Standorte in der Tal- sowie in der Parkstraße weniger geeignet. Er favorisiert einen Bau an der Brunnen- oder Schillerstraße.

Gemeinderätin Elfriede Mösle-Reisch (SPD) war anderer Meinung. Ihr würde ein Neubau am bestehenden Standort gefallen. Anfreunden konnte sich dagegen Ulrike Mayrhofer (CDU) mit Raibles Vorstellungen. Sie gab zu bedenken, dass nach einem Abriss des bestehenden Kindergartens in der Talstraße Bauplätze entstehen würden. Raible bestätigte, dass man dieses Areal gut bebauen könnte.

Bedenken wegen eines möglichen Provisoriums in Talstraße

Für Andreas Ehnis (CDU) ist ein Neubau in der Talstraße "nicht zielführend". Er konnte sich vor allem für den Standort in der Schillerstraße erwärmen. Er war aber auch mit einem Bau an der Brunnenstraße einverstanden. Ehnis wollte wissen, ob nicht an der Schillerstraße wegen eines bereits bestehenden Kindergartens bauliche Synergieeffekte möglich wären. Steffen Linder (CDU) fragte darüber hinaus, ob in der Schillerstraße nicht auch noch das Personal effektiver eingesetzt werden könnte. "Das müssten wir klären", antwortete Leyn. Gerold Kraft, Fraktionschef der Unabhängigen Wählervereinigung, sprach sich wegen des langen Provisoriums von einem Jahr gegen einen Neubau in der Talstraße aus. Er teilte mit, dass seine Fraktion keine einheitliche Meinung habe, mehrheitlich aber für den Standort in der Brunnenstraße sei.

SPD-Fraktionschefin Susanne Ring gab beim Standort Brunnenstraße zu bedenken, dass die dortige Zufahrt in einem schlechten Zustand sei und ausgebaut werden müsste. Dieser sei ohnehin für 2020 vorgesehen. Man könne ihn auch vorziehen, antwortete Leyn. Ring gab zudem zu bedenken, dass die Eltern gerne am alten Standort bleiben würden. Auf eine entsprechende Nachfrage von ihr bestätigte Rathauschef Leyn, dass auch die Belegschaft gerne in der Talstraße bliebe. "Wir reden jedoch über sachliche Gesichtspunkte", sagte Leyn.

Beim Standort Brunnenstraße gab Gemeinderat Martin Hackenberg (CDU) zu bedenken, dass die Gemeinde von der Firmengruppe Krause Grund erwerben müsse. Er bezeichnete das Unternehmen als relativ "unseriöse Investorengruppe". Zudem gebe es über Jahre hinweg nebenan eine Großbaustelle.

CDU-Fraktionschef Joachim Zillinger favorisierte den Standort Brunnenstraße: "Der Kindergarten liegt zentral." Er sprach sich deshalb dafür aus, mit dem Investor in der Neuen Mitte in Kontakt zu treten. Zillinger hofft, dass noch vor der Sommerpause eine Entscheidung fällt. Letztendlich empfahl der Ausschuss dem Gemeinderat, die Standorte an der Brunnen- und Schillerstraße weiter zu verfolgen. In Sachen Talstraße ändert sich nichts. das Areal bleibt im Rennen. Kein Thema ist dagegen ein Neubau auf dem Notariatsgelände an der Parkstraße.