Matthias Leyn wurde am Sonnatg mit 55,6 Prozent der Stimmen zum neuen Rathauschef gewählt. Foto: Fritsch

Herausforderer im zweiten Wahlgang mit 55,6 Prozent deutlich vorn. Monatelanger Marathon zu Ende. Mit Kommentar.

Schömberg - Zunächst herrschte gespannte Erwartung unter den Schömberger Bürgern, die am Sonntag ins Rathaus gekommen waren, um das Ergebnis der Bürgermeisterwahl hautnah zu erleben. Als sich nach Auszählung der Hälfte der Wahlbezirke Matthias Leyns deutlicher Sieg abzeichnete, war dann immer wieder Jubel zu hören.

Der Bauamtsleiter der Gemeinde kam auf 55,6 Prozent. Amtsinhaberin Bettina Mettler vereinigte 43,9 Prozent der Stimmen auf sich. Die Wahlbeteiligung lag mit 57,9 Prozent ein gutes Stück höher als am 8. Februar (54,1 Prozent).

"Ein Zitterergebnis wäre fatal gewesen. Wir hatten 40 ungültige Briefwahlstimmen", sagte Joachim Zillinger, Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses. Da wäre es nicht gut gewesen, wenn, wie im ersten Wahlgang, die beiden Favoriten nur um wenige Stimmen auseinandergelegen hätten.

Zillinger, zugleich Sprecher der CDU-Fraktion im Gemeinderat, ist froh über das klare Votum. Nun gelte es, die Gräben zuzumachen und die beiden Lager, die sich im Zuge des Wahlkampfs gebildet hatten, zu versöhnen. Nach einem dreieinhalbmonatigen Wahlmarathon, der alle Beteiligten viel Kraft gekostet habe, gelte es nun, sich im Gemeinderat wieder dem operativen Geschäft zuzuwenden.

Schwer sei der Weg gewesen, das betonte auch Matthias Leyn unmittelbar nach der Wahl. Auch dass es eines zweiten Urnengangs bedurfte, sei nervenaufreibend und strapaziös gewesen. Sehr persönlich wurde es, als sich Leyn bei seiner Frau Anja bedankte. Sie habe ihn von Anfang unterstützt, und werde das, wie sie wiederum betonte, immer wieder tun.

Bettina Mettler gehörte zusammen mit ihrem Ehemann zu den ersten Gratulanten des neuen Bürgermeisters. Und war dann im Rathaus nicht mehr gesehen. Sie war dort noch vor Schließung der Wahllokale erschienen. Sie habe einen sehr entspannten Nachmittag im Kreis von Freunden verbracht, verhehlte aber nicht, dass nun ein Krimi auf sie warte.

Spannend war es, es ging von Anfang aber nicht so eng zu wie im ersten Wahlgang. Zur Erinnerung: Da hatte Mettler mit sage und schreibe acht Simmen vor Leyn gelegen. Die absolute Mehrheit hatten beide gleichwohl nicht geschafft. Gestern hätte dann schon die einfache Mehrheit gereicht.

War es vor drei Wochen in den acht Wahlbezirken stetig zwischen den beiden Kandidaten hin und her gegangen, lag Mettler gestern nur noch in Schwarzenberg mit 50,4 zu 49,3 Prozent hauchdünn vorn. Alle anderen Stimmbezirke gingen an den Herausforderer. Kurioserweise hatte es in den Schömberger Wahlbezirken Rathaus und Kinderklinik mit 54,8 zu 45 Prozent zugunsten Leyns exakt das gleiche Ergebnis gegeben. In Langenbrand war es ähnlich (54,6 zu 45 Prozent). Am deutlichsten lag Leyn in Bieselsberg vorn (59,4 zu 39,9 Prozent).

Lothar Lipsky und Andreas Fischer hatten erwartungsgemäß keine Rolle gespielt. Der frühere Geschäftsführer der Touristik und Kur, Torsten Zink, der im ersten Wahlgang auf knapp zwei Prozent kam, ist nicht mehr angetreten.

Kommentar: Klares Ergebnis

Wolfgang Krokauer

Die Erleichterung in Schömberg war mit Händen zu greifen. Jetzt hat es Herausforderer Matthias Leyn geschafft. Lagen er und Amtsinhaberin Bettina Mettler im ersten Wahlgang gleichauf, hat Leyn nun mit fast 56 Prozent ein eindeutiges Ergebnis eingefahren. Es ist zu begrüßen, dass klare Verhältnisse herrschen. Rückblickend ist es nicht zu begreifen, dass Mettler ihren Gegenkandidaten als CDU-Marionette beschimpfte. Das mögen Wähler nicht. Der betreffende Brief war zwar kurz vor dem ersten Wahlgang erschienen, die Diskussion darüber entbrannte aber erst danach. Zudem ist es nicht verständlich, dass Mettler vor dem zweiten Urnengang fast völlig auf einen Wahlkampf verzichtete. Leyn dagegen gab richtig Gas. Seine Hauptaufgabe besteht nun darin, die Gräben zuzuschütten und zu beweisen, dass er ein Bürgermeister für alle Schömberger ist.