Die Lärmkartierung weist vor allem in Schömberg und Langenbrand gesundheitsgefährdende Geräuschpegel aus. Foto: Schwarzwälder-Bote

Grenzwerte überschritten. Mehr als 60 Dezibel sowohl im Kernort als auch in Langenbrand.

Schömberg - Einerseits kann sich der Luftkurort Schömberg seines zertifizierten Heilklimas rühmen. Andererseits werden die dortigen Lärmwerte als gesundheitsgefährdend eingestuft.

Mit dem Ergebnis der so genannten Lärmkartierung wird der Kampf der Kommune um Verbesserungsmaßnahmen bestärkt. "Das Ergebnis zeigt, dass die Wohnqualität besser wird, wenn wir den Geräuschpegel reduzieren, und wir haben es in der Hand, die Basis zu legen", sah sich im Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) nicht nur Gemeinderat Joachim Zillinger bestätigt.

Mehr als 60 Dezibel

Zuvor hatte Frank Rogner vom Ingenieurbüro Koehler und Leutwein das Ergebnis der Kartierung vorgestellt. Diese weist mit deutlich mehr als 60 Dezibel sowohl im Kernort Schömberg als auch in Langenbrand ein Überschreiten der gesundheitsgefährdenden Werte aus. In der Lindenstraße sowie in der scharfen Kurve zum Übergang in die Bergstraße wird sogar ein vordringlicher Bedarf für Maßnahmen ausgewiesen.

"Es sind Verbesserungen möglich, allerdings besteht ein Ermessensspielraum", verwies Rogner auf die zeitnahe Ausweisung von Tempo-30-Zonen, die von der Unteren Verkehrsbehörde, also dem Landratsamt, beim Regierungspräsidium beantragt werden müssen. Darüber hinaus wäre eine Lärmreduzierung durch einen neuen Fahrbahnbelag möglich, für den in Schömberg das Land Baulastträger ist. Deshalb empfahl der Experte, beide Maßnahmen im Aktionsplan festzuschreiben und diesen den Behörden mitzuteilen.

Nicht einleuchtend

Außerdem gebe es entlang der Straßen auch ein Gefahrenpotenzial für Fußgänger und deshalb nach wie vor Gesprächsbedarf mit dem Landratsamt. Ein solches habe die Behörde jedoch abgelehnt, sagte Bürgermeister Matthias Leyn. Mit Blick auf Bad Liebenzell und Unterreichenbach, wo in der Ortsdurchfahrt Geschwindigkeitsreduzierungen gelten, leuchtet Andreas Ehnis nicht ein, dass der Gemeinde ein Gespräch verweigert wird.

Michael Wernecke befürchtet indes, dass mit der Geschwindigkeitsreduzierung ein hochtouriges Fahren vor allem der Laster einhergeht. Während Rogner darin ein Argument für 30er-Zonen sieht, widersprach er auch Siegfried Wankmüller, der meinte, dass doppelte Zeit auf der Straße bleibe und ebenso Abgase im Ort. "Eine Minute mehr Fahrzeit sollte es Wert sein, die Qualität zu steigern", sagte der Ingenieur. Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität waren es, mit denen Zillinger um eine Empfehlung des ATU an den Gemeinderat warb, den Lärmaktionsplan umzusetzen.