Unser Bild zeigt (von links) Moderator Axel Poestges, Guido Sturm, Wolfgang Arnold sowie Referent Jörg Trippe. Foto: Eitel Foto: Schwarzwälder-Bote

Jörg Trippe macht sich stattdessen für effizientere Nutzung der Energie stark / Bürgerinitiative befürchtet Auswirkungen auf Tourismus

Von Wolfram Eitel

Schömberg. Im Süden rentieren sich Windkraftanlagen nicht. Auch aus zahlreichen anderen Gründen sollten die in Langenbrand geplanten Anlagen abgelehnt werden.

Dies war das Fazit einer Informationsveranstaltung, zu der die Bürgerinitiative Langenbrand (BI) etwa 150 Bürger im Schömberger Kurhaus begrüßen konnte. Ziel war es, umfassend und sachbezogen zu informieren.

Der Initiative war es gelungen, Jörg Trippe von der Karlsruher Ingenieurgesellschaft Trippe und Partner als Referent zu gewinnen. Der Experte für rationelle Energienutzung und Klimaschutz ging recht kritisch auf die Bedeutung der Windkraft ein und stellte vor allem die Risiken unsinniger Investitionen in Frage. So erbringe eine Anlage im Norden Deutschlands 3000 Volllaststunden, während in Baden-Württemberg im Schnitt allenfalls 1000, in Schömberg sogar nur 750 Stunden zu erwarten seien.

Trotz massiver staatlicher Förderungen schrieben viele Anlagen im Süden keine schwarzen Zahlen, belegt Trippe anhand von Beispielen aus Rheinland-Pfalz. Während Projektentwickler und Betreiber durch garantierte Zuschüsse auf der sicheren Seite stünden, würden am Ende Gemeinden und Stromkunden die Rechnung bezahlen.

Trippe spricht sich nicht grundsätzlich gegen Windkraft aus, aber er kritisiert Fehlinvestitionen in windarmen Gebieten. "Windkraft dort, wo der Wind weht, Solarstrom dort, wo die Sonne scheint", heißt sein Motto. Viel umfassender und wirtschaftlicher sei das Ziel eines reduzierten CO2-Ausstoßes durch effizientere Nutzung der Energieressourcen etwa beim Hausbau oder bei Verkehrsmitteln zu erreichen.

In seinem Überblick über den Planungsstand verwies BI-Sprecher Wolfgang Arnold auf mittlerweile nachgewiesene gesundheitliche Risiken durch Lärm- und Schallemissionen (Wind-Turbinen-Syndrom) sowie auf negative Auswirkungen auf die Tierwelt und nicht zuletzt auf den hohen Verbrauch von Waldboden durch Betonfundamente hin. Er befürchtet, dass die Bauherren bei der Gestaltung des Windparks zu viele Freiräume hätten und damit eine Bürgerbeteiligung, auch bei möglichen Folgeprojekten, verhindern würde.

Ausführlich beschrieb Guido Sturm von der BI den Verlust an Lebensqualität und die Gefahren für den Tourismus. Im Rahmen einer Befragung der Fachhochschule Furtwangen hätte sich ein Drittel der befragten Touristen gegen Urlaubsorte mit Windrädern ausgesprochen. Ein Rückgang der Touristenzahlen könne sich negativ auf die Gastronomie, auf Handel und Gewerbe und damit auch auf Einnahmen der Gemeinde auswirken. Möglichen Pachteinnahmen stünden insoweit gewaltige Einnahmeverluste und mögliche Schadensersatzforderungen wegen der Wertverluste von Immobilien entgegen.