Die gutachterlichen Einschätzungen der jeweiligen Stärken und Schwächen, Potenziale und Risiken der acht unterschiedlichen Landschaftseinheiten der Region Nordschwarzwald wurden im Kurhaus Schömberg vorgestellt. Sie dienen als Grundlage für die Entwicklung von Leitbildern im Rahmen des neuen Landschaftsrahmenplans. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Neuer Landschaftsrahmenplan / Werkstatt mit Bürgern und Behörden im Schömberger Kurhaus

Von Andrea Fisel

Schömberg. Die Region Nordschwarzwald besteht aus unterschiedlichen lebens- und liebenswerten Kultur- oder Landschaftsräumen – vom Heckengäu bis zum Grindenschwarzwald. Ihre Unterschiede in Prägung und Historie, ihre Vielfalt an Lebens- und Nutzungsräumen sowie ihr hoher Flächenanteil an intakter Natur machen sie für ihre Bewohner zu dem, was ihnen am Herzen liegt: ihre Heimat.

Der erste Landschaftsrahmenplan für die Region Nordschwarzwald wurde 1982 verabschiedet. Der zwischenzeitliche Landschaftswandel und die anstehenden Veränderungen machen eine Aktualisierung notwendig. Seit Mai 2014 wird an der Neuaufstellung gearbeitet. Eine 100seitige Analyse von Natur und Landschaft, erstellt von den beauftragten Planungsbüros HHP Hage+Hoppenstedt Partner, Rottenburg, sowie agl Hartz–Saad–Wendl, Saarbrücken, liegt als Basis für die Landschaftsrahmenplanung, bereits vor.

Um festzulegen, wie die Landschaften der Region künftig aussehen sollen, hat der Regionalverband Nordschwarzwald zu einer Planungswerkstatt ins Kurhaus Schömberg eingeladen. An die Bürger, Behörden- und Verbandsvertreter, Gemeinderäte und Bürgermeister gewandt kündigte Verbandsdirektor Dirk Büscher an: "Wir haben heute die Möglichkeit, gemeinsam Ideen, Vorstellungen, vielleicht auch Visionen, insbesondere für die verschiedenen Landschaften unserer Region zu entwickeln."

Der Regionalverband habe die Aufgabe, die Lebensbedingungen vorausschauend, sorgsam und verantwortungsbewusst zu gestalten. Unterschiedliche Interessen sollten in Einklang gebracht werden. Büscher: "So gilt es Natur für die Naherholung zu erhalten, Flächen für Wohnen und Arbeiten vorzusehen oder Infrastruktur auszubauen."

Im Anschluss stellten Andrea Hartz, Peter Wendl und Sascha Saad die vorläufigen Ergebnisse ihrer Untersuchungen anhand informativer Powerpoint-Präsentationen und Schautafeln vor. Erste Prognosen in Form von Collagen wurden gemeinsam betrachtet und erörtert, außerdem Maßnahmen zu Schutz, Pflege und Entwicklung bestimmter Teile von Natur und Landschaft sowie für die Regionalplanung, ein regionales Ausgleichskonzept, Nutzungen, Fachplanungen und die kommunale Landschaftsplanung vorgestellt. "Es geht hier immer um großräumige Planungen und um Bündelung von Maßnahmen auf regionaler Ebene", so Hartz.

Der Landschaftsrahmenplan stellt den Fahrplan für die Entwicklung der grünen Themen in der Region Nordschwarzwald dar. Er zeigt Stärken und Schwächen auf, formuliert Ziele und Maßnahmen. Hierzu gehören neben den klassischen Naturschutzaspekten auch das Landschaftserleben und die Erholung in der Landschaft. Als Rechtsgrundlage dienen das Bundes- und das Landesnaturschutzgesetz.

Der Landschaftsrahmenplan ist Instrument der Umweltvorsorge und liefert eine Fachgrundlage für die Umweltverwaltung und die örtliche Landschaftsplanung. Er enthält flächendeckende Darstellungen zu den regional bedeutsamen Zielsetzungen und den Schwerpunkten von Naturschutz und Landschaftspflege. Die im Plan erhobenen Grundlagen und Zielvorstellungen sind zur Herausarbeitung der planerischen Aussagen in Bezug auf Freiraumstruktur des Regionalplans und als Basis für die Umweltprüfung notwendig.