Die Sammelkläranlage in Unterreichenbach weist laut einem Gutachten erhebliche Mängel hinsichtlich Betriebssicherheit, Energiebedarf und biologischer Abwasserreinigung auf. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierungsbedarf bei Unterreichenbacher Kläranlage / Gutachten im Technischen Ausschuss vorgestellt

Von Andrea Fisel

Schömberg/Unterreichenbach. Für die Gemeinde Schömberg wäre eine große, gemeindeübergreifende Lösung in Sachen Abwasser erstrebenswert. Um dieses Ziel jedoch in absehbarer Zeit zu erreichen, müssen jetzt schon die Weichen gestellt werden.

Diese Bestrebungen kamen in der vergangenen Sitzung des Technischen Ausschusses in Schömberg von Seiten des Gremiums deutlich zum Ausdruck. Anlass war die Vorstellung eines Gutachtens hinsichtlich Betriebssicherheit der Kläranlage in Unterreichenbach durch Reinhold Freigang, Projektleiter Energie, Wasser- und Umwelttechnik bei RBS wave. Das Karlsruher Unternehmen für Ingenieurdienstleistungen im Bereich Energie, Wasser und Infrastruktur war von den Gemeinden Schömberg und Unterreichenbach beauftragt worden, eine Bestandsaufnahme aller notwendigen Maßnahmen im Bereich der Verfahrens- und Bautechnik zu erstellen.

Die beiden Gemeinden betreiben seit 1976 gemeinsam die Sammelkläranlage für das Abwasser der Gemarkungen Bieselsberg, Dennjächt, Kapfenhardt, Schwarzenberg und Unterreichenbach. "Trotz mehrfacher Sanierungen in den vergangenen Jahren weist die Abwasserbehandlungsanlage gravierende Mängel auf, so dass Betriebssicherheit und Zuverlässigkeit zurzeit nicht gewährleistet sind", beurteilt Freigang die Kläranlage in seinem Gutachten.

Bürgermeisterin Bettina Mettler schien mit der ganzen Situation unzufrieden zu sein: "Der Grund, warum unsere Wasser- und Abwassergebühren teurer sind wie in anderen Gemeinden, liegt darin, weil wir uns bereits bei der dritten Kläranlage an den Sanierungskosten beteiligen müssen."

Im Übrigen seien selbst die im Gutachten veranschlagten Kosten der baulichen Instandsetzung im unteren Bereich, so Mettler. Das heißt, jene zwingend notwendigen Maßnahmen für die Verbesserung der biologischen Abwasserreinigung sowie zur Energieeinsparung seien von der Gemeinde in dieser Höhe nicht zu stemmen. "Unser Haushalt lässt Maßnahmen in diesem Umfang einfach nicht zu", hielt die Bürgermeisterin nüchtern fest.

"Wir favorisieren den Bau einer interkommunalen Kläranlage. Daher können wir nicht laufend in mehrere kleine Anlagen investieren", sagte Andreas Ehnis (CDU). Dem stimmte Gerold Kraft von den Unabhängigen Wählern zu: "Wir sollten über den Tellerrand schauen, das heißt, wir müssen uns jetzt schon darum kümmern, dass eine neue, gemeinschaftliche Anlage realisiert wird." Ausnahmsweise waren sich die Ausschussmitglieder aller Fraktionen samt Verwaltungschefin einmal einig: In dieser Angelegenheit sollten sich mehrere Gemeinden zusammenschließen, um miteinander zu planen.