Viele Interessierte sind gestern zur Ideenwerkstatt ins Gasthaus Neuhaus in Schörzingen gekommen. Eigentümerin Gisela Koch und Bürgermeister Karl-Josef Sprenger (im Hintergrund) werben für die Gründung eines Fördervereins. Foto: Visel Foto: Schwarzwälder-Bote

Ideenwerkstatt: Fast 40 Personen dabei

Von Bernd Visel

Schömberg-Schörzingen. "Neuhaus"-Chefin Gisela Koch war überaus zufrieden: "Alles Weitere wird sich ergeben. Das ist gut." Im Rahmen der Ideenwerkstatt zur Zukunft des Gasthauses haben sich gestern auf Anhieb fast 20 Personen gemeldet, die sich in einem Förderverein für den Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes und des Lebenswerks von Burgenmaler Konrad Albert Koch (1869–1945) einsetzen wollen.

Schömbergs Bürgermeister Karl-Josef Sprenger, Ortsvorsteherin Birgit Kienzler, der Rottenburger Burgenforscher Peter Wagner, der Schömberger Architekt Hermann Dannecker und der Vorsitzende des Kreisblasmusikverbands, Heiko Peter Melle aus Lautlingen, setzten sich für die Gründung des Vereins ein, der am Dienstag, 1. März, um 19 Uhr im "Neuhaus" ins Leben gerufen werden soll.

Wie Sprenger vor fast 40 Anwesenden in der Neuhaus-Gaststube sagte, habe er sich von dieser Ideenwerkstatt nicht mehr erwartet als dass sich Interessenten für einen Förderverein melden würden. Dessen Gründung sei der erste Schritt, weitere würden folgen. Es gehe in erster Linie um den Erhalt der Bausubstanz und der Burgenbilder von Koch, die auch die Gaststube zieren, sowie darum, das Gebäude im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu halten. Mit einbeziehen könne man auch den früheren Bierkeller.

Auch Museum oder Ausstellungen denkbar

Danach sei zu überlegen, ob der Verein im "Neuhaus" bewirte oder Feste veranstalte, um Geldmittel zu erhalten. Vorstellbar seien auch die Einrichtung eines Museums oder Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Schwäbischer Dialekt. Die Stadt Schömberg wolle sich finanziell nicht engagieren, aber ideell einbringen.

Hermann Dannecker hat Gespräche mit dem Denkmalamt geführt und das Gebäude in Augenschein genommen. Die Denkmalschützer hätten einigen Notsicherungsmaßnahmen am Haus zugestimmt und Fördermittel in Höhe von 50 Prozent der förderfähigen Kosten zugesagt. So müsse das Dach gerichtet und die Wandmalereien gesichert werden. Für die Notmaßnahmen rechnet Dannecker mit einem "mittleren fünfstelligen Betrag". Einige Anwesende erkundigten nach einer Schankerlaubnis. Eine solche wieder zu erhalten, sei kein Problem, hieß es.

Wie berichtet, hatte Koch (64) die Gaststätte im Sommer altershalber geschlossen. Damit ging eine lange Familientradition zu Ende. Sie selbst hatte das Gasthaus 30 Jahre lang geführt. Das Neuhaus, erbaut 1785, ist das Geburtshaus des Burgenmalers Konrad Albert Koch. Er war der Großonkel von Gisela Koch.

Peter Wagner hat ein Buch über den Schörzinger Burgenforscher verfasst, das noch in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Schwäbischen Albverein herauskommen soll. "Es ist unglaublich, was dieser Mann geleistet hat", betonte Wagner. "Wir müssen sein Lebenswerk unbedingt in Ehren halten."