Alle Kommandanten der Feuerwehren im Kreis Calw trafen sich in Schömberg zu den traditionellen Schömberger Feuerwehrgesprächen. Foto: Stocker

Gespräche in Schömberg mit Landesbranddirektor Homrighausen. Immer noch kein Digitalfunk in Sicht.

Schömberg/Landkreis Calw - Auch bei den Feuerwehren im Kreis Calw wird darüber diskutiert, ob man in Zukunft angesichts steigender Belastungen mit hauptamtlichen Kräften operieren soll. Bei den Schömberger Feuerwehrgesprächen war auch ein ganz altes Problem Thema.

Zur Fußballweltmeisterschaft 2006 war er bereits angekündigt. Doch auf den Digitalfunk warten die Feuerwehren des Landes Baden-Württemberg bis heute. Und das ändert sich mittelfristig wohl nicht. So jedenfalls die Erkenntnis aus den Schömberger Feuerwehrgesprächen, bei denen Landesbranddirektor Karsten Homrighausen zu Gast war.

Vielmehr sei man in den nächsten drei bis fünf Jahren noch auf einen funktionierenden Analogfunk angewiesen, stellte Bad Wildbads Kommandant und stellvertretender Kreisbrandmeister Tido Lüdtke fest. Für die Feuerwehren sei es wichtig, mit der Polizei kommunizieren zu können, die im Land bereits flächendeckend über den Digitalfunk verfüge.

Kritisch sehen die Feuerwehrleute zudem die vorgesehene Auflösung der einzigen Servicestelle für den Analogfunk. In der Leitstelle Calw seien die Vorbereitungen zur Installation des Digitalfunks abgeschlossen, sagte deren Leiter Michael Rentschler. Landesweit bestünden noch Lücken, so Homrighausen. Deshalb könne die Umstellung noch nicht realisiert werden.

Ein weiteres Thema war die zunehmende Belastung der ehrenamtlichen Feuerwehrleute. "Der Regelbetrieb ist vor allem für Feuerwehren ohne hauptamtliche Kräfte nahezu nicht mehr zu stemmen und trotzdem werden ständig zusätzliche Aufgaben an die Ehrenamtlichen delegiert", sagte Haiterbachs Kommandant Volker Renz. Als Beispiele nannte er die Notfallstationen sowie die Organisation und Umsetzung von Fahrzeugabnahmen und TÜV-Prüfungen. "Es gilt selbstkritisch zu prüfen, ob die jeweils örtlichen Lösungen die richtigen sind und die Aufgaben richtig erfüllt werden oder auch über den Bauhof erledigt werden können", warb der Landesbranddirektor für eine Neuorientierung in den Gemeinden, zumal Geräte und Ausstattung immer komplexer würden.

Mensch wird begleitet durch die Technik

Handlungsbedarf sieht auch Nagolds Kommandant Paul Amand, da die Verwaltungsarbeit zunimmt. Weil das im Ehrenamt nicht mehr zu leisten sei, regte er eine Richtlinie für Kommunen an, um Kommandanten und Gerätewarte hauptamtlich anzustellen. Nach dem Stellenwert der Ressource Mensch gegenüber der Technik erkundigte sich Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide. "Wie soll die Ausbildung der Führungskräfte an der Landesfeuerwehrschule im ehrenamtlichen Bereich wieder an den tatsächlichen Bedarf herangeführt werden?", fragte er.

"Der Mensch steht im Mittelpunkt und wird begleitet durch die Technik", sagte der Landesbranddirektor. Er räumte unterschiedliche Interessen in der Feuerwehrlandschaft des Landes ein. Nicht beerdigt sei das Ansinnen, regionale Aus- und Fortbildungszentren zu errichten. "Wir suchen nach einer Form, diese Ausbildung möglich zu machen", betonte Karsten Homrighausen. Gleichzeitig zollte er der Plattform Feuerwehrgespräche seine Anerkennung. "Sie spiegelt eine Diskussionskultur wider und zeigt das Interesse, Feuerwehr zu gestalten", sagte er.

"Wenn man Veränderungen will, muss man zuerst bereit sein, sich selbst zu verändern", sagte der Initiator des Austausches, Schömbergs Kommandant Rainer Zillinger.

Den Stellenwert des Ehrenamts in der Feuerwehr sowie ihre Wertschätzung brachten nicht zuletzt die Landtagsabgeordnete Thomas Blenke und Joachim Bley, Dezernatsleiter im Landratsamt zum Ausdruck. "Wir sind stolz auf unsere Feuerwehr und wissen um diese Pflichtaufgabe der Gemeinde", unterstrich Schömbergs Bürgermeister Matthias Leyn.