Bezirksnotar Dieter Rössler (Mitte) trat in den Ruhestand. Bei der Verabschiedung mit dabei waren (von links) Schömbergs Bürgermeister Mathias Leyn, Rösslers Ehefrau Helga, Amtsgerichtsdirektorin Brigitte Lutz und Rösslers Nachfolger Matthias Schönthaler. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Dieter Rössler geht in den Ruhestand / Lob vom Bürgermeister / Matthias Schönthaler ist Nachfolger

Von Albert M. Kraushaar

Schömberg/Höfen. "Na, wie geht es ihnen so kurz vor dem Ruhestand, jetzt können Sie tun und lassen was Sie wollen, Ja wie fühlen Sie sich denn jetzt?". So wurde der scheidende Bezirksnotar Dieter Rössler in den vergangenen Wochen angesprochen.

"Das ist schon ein eigenartiges Gefühl, aus den Tretmühlen des Alltages auszusteigen und alles bisher Erarbeitete vollends ad acta zu legen", sagte Rössler im Rahmen seiner Verabschiedung im katholischen Gemeindehaus in Schömberg. Nach insgesamt 45 Berufsjahren, 29 davon als Bezirksnotar in Schömberg, ist für ihn Schluss. Ab sofort tritt der 34-jährige Matthias Schönthaler aus Zavelstein die Nachfolge als Bezirksnotar an.

Rössler stammt aus dem Hohenloischen, hat nach dem Notarexamen zwei Jahre als Vertreter beim Notariat Sindelfingen und vertretungsweise beim Notariat Böblingen gearbeitet. Dem schlossen sich zehn Jahre in seiner Heimatstadt Schwäbisch Hall an. Am 1. März 1986 kam Rössler als Bezirksnotar nach Schömberg, wo er auch die Gemeinde Höfen betreute. In seinen Aufgabenbereich fiel neben den Notararbeiten auch die Aufgabe eines Betreuungsrichters (vormals Vormundschaftsrichter). Dadurch hatte er mit vielen Einrichtungen in Schömberg intensiven langjährigen Kontakt. "Während meiner hiesigen Tätigkeit als Notar hatte ich auch zwei Umzüge zu bewältigen. Das wird auch nicht jedem Kollegen zuteil", blickte Rössler schmunzelnd zurück.

In seiner Abschiedsrede verwendete Rössler Auszüge aus "Der Württembergische Bezirksnotar" von Ralf Jandl alias Karl Napf. "Die schwäbische Tugend der Genauigkeit und Gründlichkeit, die bekanntlich dem heimischen Maschinenbau sehr zugutekommt, wirkt sich auch bei den Bezirksnotaren vorteilhaft aus und macht sie in der Praxis zu juristischen Feinmechanikern, sodass der württembergische Bezirksnotar auch von diesem Gesichtspunkt her als typisch schwäbischer Beruf angesehen werden kann", zitierte Rössler Karl Napf.

Als schwäbische Besonderheiten gelten neben Maultaschen, Autos und Trikotwaren auch die württembergischen Bezirksnotare. Eine aussterbende Spezies, die bedingt durch das Europarecht bis zum 1. Januar 2018 der überall vorherrschenden Reformwut weichen muss.

Inhalt der Neuregelung ist, dass zum Stichtag nur noch Notare zur hauptberuflichen Amtsausübung bestellt werden dürfen, die auf eigene Rechnung tätig sind. Außerdem wird die Zahl der Amtssitze reduziert, da die Notare anders als im Landesdienst, künftig keine gerichtliche Zuständigkeit in Grundbuch-, Betreuungs- und Nachlasssachen mehr haben.

So wird auch Rössler Nachfolger Matthias Schönthaler ab 2018 in Calw eine Kanzlei eröffnen. Rössler zeigte sich als angehender Ruheständler froh, dass er diesen Wandel nicht mehr mitmachen muss. Sein ausdrücklicher Dank galt seinen Mitarbeitern und den vielen Einrichtungen, mit denen er lange Jahre eine gute Zusammenarbeit pflegte.

Bürgermeister Matthias Leyn dankte im Namen der Gemeindeverwaltung Schömberg: "Es macht uns schon etwas stolz, dass Sie fast 30 Jahre hier waren.". Er lobte die ruhige und sachliche Art von Rössler, der immer ein offenes Ohr für alle Belange gehabt habe.