Museumsführer Robert Licht sitzt in der Schömberger Zunftstube in der Alten Schule und hat das Gästebuch des Narrenmuseums vor sich liegen. Viele Besucher haben sich darin eingetragen. Sie kommen nicht nur aus der Region, sondern auch aus China und den USA. Fotos: Visel Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Interesse am Schömberger Narrenmuseum ungebrochen / Zunft braucht mehr Platz

Robert Licht und Berthold Wuhrer haben in diesen Tagen viel zu tun. Sie führen Besucher durch das Schömberger Narrenmuseum. Die Gäste kommen nicht nur aus der Region, sondern auch aus den USA, aus China und Japan.

Schömberg. Wie "toll", "faszinierend" und "aufschlussreich" der Besuch im Narrenmuseum empfunden wird, kann im Gästebuch nachgelesen werden. "Die Resonanz ist durchweg positiv", sagt der langjährige Narrenrat Robert Licht, der am Fasnetssonntag seinen 75. Geburtstag feiert.

Den Besuchern gefalle es. Einer fasst seine Eindrücke der Führung so zusammen: "Die Welt wäre einfacher, wenn die großen Narren der Politik auch solch’ wunderbaren Kostüme und Regeln hätten und sich über Verantwortung und Tradition bewusst wären."

30 bis 40 Führungen seien es pro Jahr, betont Licht. "Unentgeltlich", wobei man für Spenden dankbar sei. Zu Besuch kämen kleine und große Gruppen. "Auf Wunsch zeigen wir auch einem Einzelnen das Museum." Besonders schön sei es, wenn man Mitglieder von Narrenzünften aus dem schwäbisch-alemannischen Bereich zu Gast habe: "Die haben die Fasnet im Blut und wissen, wovon man redet."

Die Schömberger Zunft beherbergt aber nicht nur das Narrenmuseum in der Alten Schule, die eigentlich abgebrochen werden sollte. Auch das Archiv des Narrenvereins ist dort untergebracht. Und dieses sollte dringend erweitert werden, sagt Zunftmeister Berthold Wuhrer. Auch die Kleiderkammer müsse vergrößert werden. "Da sparen wir schon lange tapfer drauf hin."

Die Frage sei, wann dies realistisch werde. Möglicherweise biete sich dafür die Chance nach dem Auszug der Feuerwehr in deren neues Domizil auf dem ehemaligen Selle-Areal. Dann könnten für das Archiv feuersichere Schränke angeschafft werden. "Dafür haben wir momentan keinen Platz."

Aber auch andere Vereine, die in dem historischen Gebäude in der Gaberstallgasse untergebracht sind, hoffen auf mehr Raum, sagt Wuhrer. "Für die Zunft ist dieser Standort mitten in der Stadt und direkt neben dem Marktplatz optimal." Andere Standorte fürs Narrendomizil wolle er aber nicht ausschließen.

Zurück zum Museum: Mehr als 40 Figuren im traditionellen Schömberger Fasnetshäs sind dort in zwei ehemaligen Klassenräumen ausgestellt, dazu historische Gegenstände wie eine alte Vereinsfahne. Das Museum, so Wuhrer, biete eine gute Möglichkeit, "unser Brauchtum und unser Tradition an die Jüngeren weiterzugeben". Die Zunft sei 1922 gegründet worden, Fasnet sei im Städtle aber natürlich schon lange vorher gefeiert worden. "Wir sind eine Traditionszunft und wollen die Fasnet im Ort, die Teil unserer Heimat und unserer Geschichte ist, für Jung und Alt, für den Enkel und für den Opa erhalten."

Daher halte die Zunft auch an der Haussammlung fest, die die 16 Narrenräte nach der Hauptversammlung, die traditionell am 5. Januar stattfindet, durchführen. Jeder Schömberger, der dabei mindestens einen Euro spendet, gehöre für ein Jahr dem Verein an. Das sei eine Besonderheit. "Ich weiß nur noch von zwei anderen Zünften, die etwas in der Art machen", sagt der Zunftmeister. Derzeit zählt der Verein an die 700 Mitglieder, verzeichnet sind rund 1750 Häser; die meisten der Fuchswadel und Fransenkleidle seien in Privatbesitz, die Einzelfiguren gehörten überwiegend der Zunft.

Für diese Saison sagt Bernhard Wuhrer eine "ganz normale Fasnet" voraus, ohne Jubiläen oder andere Besonderheiten. "Wir feiern Fasnet im Städtle und machen daher auch beim Narrentourismus nicht mit." So besuche die Zunft lediglich zwei große Treffen in Markdorf und Haigerloch.