Dass das Repertoire des Musikvereins Schömberg Musik aus unterschiedlichen Stilrichtungen, Zeitepochen und Qualitätsstufen umfasst, beweist das Jahreskonzert im Kurhaus Schömberg. Im Vordergrund (von links) die beiden Flöten-Solistinnen Cornelia Lapeta und Eva Riexinger. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Jahreskonzert des Musikvereins Schömberg im Kurhaus / Gelungener Auftritt aller Altersklassen

Von Andrea Fisel

Schömberg. Wenn das Jahreskonzert 2014 des Musikvereins Schömberg (MVS) mit "Musikalisches Sammelsurium" betitelt ist, dürfte sich dieser umgangssprachliche Ausdruck für Mischmasch oder Durcheinander lediglich auf die Aufeinanderfolge der Stücke beziehen.

Im höchsten Fall träfe die Bezeichnung noch auf die Zusammensetzung des Orchesters hinsichtlich seiner Altersstruktur zu: Von Anfängern im Kindesalter bis hin zu altgedienten Senioren fanden sich auf der Bühne des Kurhauses zu einem musikalischen Stelldichein. Die Einteilung in Leistungsgruppen zeigte sich hingegen schon wohl geordnet: Da präsentierten gleich zu Anfang des Konzertes die jüngsten Musiker ihre beachtlichen Fortschritte als Bläserklasse der Ludwig-Uhland-Schule. "Diese Talente kommen hoffentlich einmal alle zum großen Orchester dazu", wünschte sich Vorsitzender Jürgen Misztl, der durch das Programm führte.

Eine Steigerung in puncto Schwierigkeit und Qualität sowie geordnetem Zusammenspiel zeigte sich beim Auftritt des Jugend-Blasorchesters mit Unterstützung einzelner erfahrener Bläser. Mit "Indian River – Ouvertüre" ließen sie ihre Zuhörer in das kristallklare Wasser eines Wildbachs eintauchen. Mit Kompositionen von Klaus Badelt aus "Pirates of the Caribbean" entführten sie in die aufregende Welt der Piraten, und mit dem Arrangement von Luigi di Ghisallo "Little Brown Jug" wagten sich die jungen Musiker in das legendäre Jazz-Genre Glenn Millers.

Die Darbietungen mit dem großen Blasorchester samt Dirigent Uwe Forstner räumten jeden Vergleich mit erwähntem Sammelsurium aus und bildeten zugleich eine Konzertpremiere in Schömberg: Erst im Oktober hatte der aus Calmbach stammende Musiker den Dirigentenstab beim MVS übernommen. Doch bereits jetzt zeigten sich großartige Erfolge in Form einer spürbaren Spielfreude, eines durchaus homogenen Zusammenspiels, überdies einer Auswahl bedeutender Spielstücke und exzellenter musikalischer Ausführungen.

Da forderte der "St. Louis Blues March" klare rhythmische Strukturierung oder "Celtic Flutes" anspruchsvolle Querflöten-Soli, meisterlich ausgeführt von Eva Riexinger und Cornelia Lapeta. Interpretatorisches Einfühlungsvermögen sowie rhythmische Sicherheit verlangte die Komposition "A Bamberg Fantasie", die ein stimmungsvolles Bild einer erwachenden Stadt aufzeichnete.

Sämtliche Register ihres Könnens zogen die Musiker bei ihrer Zugabe "Marsch-Konfetti", die in der Tat einem Sammelsurium gleichkam: Hier durfte augenscheinlich jedes Register nach Herzenslust einsetzen, sodass der Dirigent völlig entnervt seine Partitur in Fetzen riss. Nichtsdestotrotz: Eine grandiose Vorstellung!