Täglich kontrolliert Bauhofleiter Alois Schwarz, ob mit der Wasserversorgung in Schömberg alles in Ordnung ist. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauhof: Alois Schwarz leitet Schömberger Wasserversorgung / Rohrbruch oder werden nur Pools befüllt?

Solange das Wasser verlässlich und sauber aus der Leitung kommt, macht sich keiner Gedanken darüber, welcher Aufwand hinter der Aufbereitung steckt. Probleme kann es auch geben, wenn einige Poolbesitzer gleichzeitig ihre Becken füllen: Dann meldet die Anlage im Wasserreservoir einen Rohrbruch.

Schömberg. Hinter den Kulissen sorgt Bauhofleiter Alois Schwarz dafür, dass jeder Haushalt sauberes Wasser bekommt. "Was an der Wasserversorgung alles dranhängt bis zum Endverbraucher, das ist ein ganzes Stück Arbeit." Schwarz spricht aus Erfahrung. Seit 35 Jahren ist er für die Wasserversorgung der Stadt Schömberg zuständig.

Seit 1900 werden die Einwohner vom Hochbehälter auf dem Palmbühl aus mit Wasser versorgt. Seither wurde mehrmals umgerüstet: 2008 wurde das Wasserreservoir mit einer modernen Ultrafiltrationsanlage und einem Warnsystem ausgestattet.

In dem Häuschen mitten im Wald steckt eine Menge Technik. Viele Messgeräte dienen zur Überwachung der Leitungen und Pumpen sowie der Wasserqualität. 750 Kubikmeter Trinkwasser stehen im Hochbehälter bereit. In einem weiteren lagern 500 Kubikmeter "Rohwasser" aus einer Quelle bei Obernheim.

Täglich kontrolliert Schwarz, ob die Versorgung reibungslos abläuft, untersucht das Wasser auf Trübung, Geruch und Chlorgehalt. Die Qualitätsrichtlinien seien streng, die Technik sei aufwendig, das Netz der Wasserleitungen riesig.

"Wenn ein Auslauf über dem programmierten Wert über einen Zeitraum von 20 Minuten stattfindet, dann meldet der Behälter einen Rohrbruch." Da tagsüber große Schwankungen normal sind, greift das Warnsystem nur nachts, wenn der Wasserauslauf konstant niedrig ist. "Die Anlage kann erst mal nicht unterscheiden, ob es sich tatsächlich um einen Rohrbruch handelt, oder ob gleichzeitig mehrere Pools befüllt werden oder Rasen bewässert wird", erklärt Schwarz.

Grundsätzlich sei es nicht schlimm, wenn jemand über mehrere Stunden seinen Pool befülle. "Wenn wir das aber wissen, bleibt uns viel Arbeit erspart." Daher bittet Schwarz darum, große Entnahmemengen – vor allem in der Nacht – dem Bauhof zu melden.

Werden Schwarz und seine Kollegen alarmiert, müssen sie zunächst von einem Rohrbruch ausgehen und diesen zu lokalisieren versuchen – das kann dauern. Den genauen Ort eines Lecks kann das Warnsystem nicht angeben, nur, dass mehr Wasser entnommen wird als üblich. Also müssen die Betriebshofmitarbeiter – egal zu welcher Uhrzeit oder Witterung – notfalls die Kanalisation durchkämmen.

Handelt es sich bei der Wasserrohrbruchmeldung um einen Fehlalarm, weil etwa Schwimmbecken oder Pools über Nacht befüllt werden, sei das umso ärgerlicher für die Mitarbeiter. Sie erfahren dies erst, wenn sie bei ihrer nächtlichen Suchaktion auf kein Leck gestoßen sind oder wenn der Wasserverbrauch wieder zurückgeht. Zudem, so Schwarz, seien mit einem solchen Einsatz auch hohe Kosten verbunden, etwa für das Personal.

"Bei der Wasserversorgung gibt es viele Überraschungsmomente, auf die man schnell reagieren muss", resümiert der Fronmeister. Über besondere Aktionen – wie das Befüllen des Schlichembads oder einen Löscheinsatz der Feuerwehr – wird er per Handy benachrichtigt. Im Sommer werde generell mehr Wasser aus dem Netz entnommen als im Winter. "Aber das kommt auch auf das Wetter an", sagt Schwarz und schaut auf die vielen Messgeräte im Wasserreservoir. "Momentan sind es 20 Liter pro Sekunde". Seine Beobachtungen zeigen, dass montags der Wasserverbrauch am höchsten ist.

Pro Jahr werden in der Stadt Schömberg rund 250 000 Kubikmeter Wasser verbraucht. Das Fassungsvermögen des Hochbehälters mit aufbereitetem Reinwasser werde momentan täglich einmal vollständig in die Wasserleitungen gepumpt. Im Sommer reiche die Eigenwasserversorgung aus der Quelle im Tann nicht aus. Dann wird Wasser von der Hohenberggruppe zugeführt.