Angeregte Dskussionen zeigen das Engagement der Beteiligten – wie hier am Vorstandstisch mit Thomas Miller (von links), Dorothee Müllges, Karl-Josef Sprenger, Georg Maier und Hildegard Bayer. Foto: Seeburger Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: ZAG feiert 40-jähriges Bestehen

Schömberg. Die Selbsthilfe Körperbehinderter Zollernalbgruppe (ZAG) hat in der Stauseehalle das 40-jährige Bestehen gefeiert. Seit 25 Jahren trifft sich der Verein zum Herbstfest in der Halle, das DRK Schömberg betreut dabei die körperbehinderten Vereinsmitglieder. Für das Beiprogramm sorgten der "Kirchberger-Musikant" Karl-Josef Heinemann und das Geislinger Virus-Sextett.

Die Vorsitzende Hildegard Bayer begrüßte die Gäste. 1971 habe Doris Schelter mit weiteren sechs Personen auf die schwierige Lage körperbehinderter Menschen im Alltag hingewiesen. Schelter habe gefordert: "Gebt uns einen Grundstock zur Selbsthilfe, stellt uns nicht hinter Gitter – lasst uns zum Ganzen."

Am 15. Oktober 1977 erfolgte die Gründung des Vereins Selbsthilfegruppe Körperbehinderter Zollernalbgruppe (ZAG) unter der Vorsitzenden Irmtraud Wöhrle. Damals waren es 34, heute sind es 146 Vereinsmitglieder.

Bayer erinnerte an die Grundsätze, die beim Europäischen Behindertenkongress im März 2002 in Madrid festgelegt worden sind: "Nicht mehr ausgrenzende Fürsorge, sondern uneingeschränkte Teilhabe, nicht mehr wohlmeinende Bevormundung, sondern das Recht auf Selbstbestimmung".

Es habe sich seither für die Betroffenen einiges verbessert, vor allem beim barrierefreien Zugang öffentlicher Gebäude, bei der Einrichtung von Behinderten-Toiletten und beim Bau von Gehwegen mit abgesenkten Bordsteinen. Ihr Dank galt der DRK-Bereitschaften Schömberg, Obernheim-Oberdigisheim und Pfeffingen sowie den Kirchen und Behörden. Einen Schwerpunkt in der Vereinsarbeit sieht Bayer in der Beratung und als Bindeglied zwischen Körperbehinderten und Nichtbehinderten.

Der Behindertenbeauftragte, Rosenfelds Bürgermeister Thomas Miller, sagte, man habe viel erreicht, aber es sei wichtig, die Öffentlichkeit weiter zu sensibilisieren. Die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung sei ein Ziel, für das der Verein kämpfe, betonte die Sozialdezernentin des Landkreises, Dorothee Müllges: "Auch heute sind wir noch nicht am Ziel." Die UN-Behindertenrechtskonvention beschreibe die Begriffe "Teilhabe" und "selbstbestimmtes Leben" so: "Das eigene Leben kontrollieren und gestalten können. Nicht von anderen Menschen abhängig sein."

Diese Entscheidungsfreiheit sollte in allen Bereichen des Lebens immer selbstverständlicher werden. Deswegen habe man die Eingliederungshilfe neu geregelt – weg von der Sozialleistung hin zu einer Teilhaberegelung. Zu den Projekten im Landkreis zähle die Barrierefreiheit. Deshalb lege der Landkreis mit Hilfe des Vereins einen barrierefreien Wanderführer auf. Das Vorhaben "Barrierefreier ÖPNV" habe man ebenfalls vorangebracht.

Müllges bedankte sich bei den Aktiven für ihre Mitarbeit im Netzwerk der Selbsthilfegruppen: "Dies ist wichtig, denn es geht um die Solidarität zwischen Behinderten und Nichtbehinderten."