Tiere und Piraten leben in der Kindertagesstätte "Rappelkiste" anlässlich der Feier zum 40-jährigen Bestehen Seite an Seite. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Kindergarten Langenbrand feiert 40. Geburtstag mit großem Piratenfest / Ständig neue Herausforderungen

Von Andrea Fisel

Schömberg-Langenbrand. Die Langenbrander Piratenmannschaft der "Rappelkiste" schippert schon seit 40 Jahren durch die Meere. Bei Flaute oder Sturm, mit altem oder neuem Schiff, mit prallen Segeln oder bedrohlichen Lecks. Aber immer mit einer hervorragenden Crew und gut gefüllten Schatzkammern.

"Und nicht immer ganz einfach zu steuern", gestand die Kapitänin des legendären Kahns, Bruni die Wilde, alias Brunhilde Heger, im voll besetzten Bürgerhaus Langenbrand. Viele Gefahren hätten sie bereits gemeinsam in der Vergangenheit bestanden, berichtete die langjährige Kindergartenleiterin. Im Jahre 2011 seien sie sogar fast gekentert. "Aber dann gelang der große Wurf: 2013 konnten wir ein neues Schiff kapern, das direkt vor unserer Nase vor Anker lag", erinnerte Heger an den Neubau der heutigen Kita. Seither quelle die Schatzkammer fast über, 80 Goldstücke gelte es zu hüten und zu verteidigen. Doch die Schiffsbesatzung rackere von morgens bis abends, lobte die Anführerin: "Auf meine Mannschaft lasse ich nix kommen, auf die bin ich richtig stolz!"

Schultes Matthias Leyn schloss sich dieser Laudatio voll und ganz an: "Ich meine das auch wirklich ernst, wenn ich sage, dass unsere Kitas in Schömberg etwas sind, auf das wir alle stolz sein können!" Denn die Kinder heute dürften nicht nur in Frieden aufwachsen, sondern erhielten auch eine umfassende pädagogische Betreuung, bestätigte Leyn. Als Papa von zwei Kindern habe er das selbst erfahren dürfen. Doch die Ansprüche an die Mitarbeiter wüchsen bedingt durch neue gesetzliche Vorgaben oder gesellschaftliche Veränderungen ständig.

"Ein auffallendes Merkmal ist der Wertewandel", sagte Leyn weiter. Die Erziehung in einer staatlichen Einrichtung werde immer mehr als Ersatz für Erziehung in der Familie gesehen. Doch das dürfe nicht so sein, wandte er ein und fügte entschieden hinzu: "Meiner Meinung nach ist die Familie das wichtigste Gut und damit auch der Ort, an dem die Begleitung und Erziehung unsere Kinder stattfindet." Die Kita könne nur eine Ergänzung hierzu sein. Die gemeinsame Aufgabe sei, dafür zu sorgen, dass Kinder sein dürften, was sie sind: Kinder!

Diesen Wunsch erfüllten die Kinder ihrem Bürgermeister postwendend: Kindlich unbeschwerte Träume, lebendig ausgeschmückte Fantasiewelten und spannend inszenierte Abenteuer gab es in der nachfolgenden Aufführung des Musicals "Piraten auf großer Fahrt" zur Genüge. Da wurde gesungen und getanzt, gekämpft und geforscht, gelacht und gejubelt.

Jedes Kind hatte eine Rolle übernommen, selbst die Allerkleinsten schipperten als wertvolle Fracht im Piratenschiff mit. Piraten und Meerjungfrauen, Meeres- und Dschungeltiere, Wasser und Wellen belebten die Bühne des Bürgerhauses. Die Idee für diese Aufführung hatten die Kinder selbst; maßgeschneidert wurden die Rollen von Erzieherin Birgit Gutekunst, die das Musical für das Jubiläumsfest geschrieben hat.

Eine bunte Piratenwelt eröffnete sich am Nachmittag in den Räumlichkeiten der Kita selbst: Fassrollen, Kanonenschießen, Experimente mit Wasser, Sandmassagen oder Schatzsuche. Große Freude lösten die gefundenen Schatzkisten aus, die dank zahlreicher Sponsoren aus Schömberg mit Freikarten, Gutscheinen und Sachspenden gefüllt waren. Begleitet von Klavier und Akkordeon sangen deshalb Crew und Fracht, Kapitänin und Offiziere, Eingeborene und Entdecker immer wieder voller Begeisterung: "Der Pirat ist ein wirklich toller Mann!"