Familie aus Norwegen besucht den Schörzinger KZ-Friedhof

Schömbeg-Schörzingen. Der schöne Frühherbsttag bot Ragnhild Carlsen eine andere Kulisse, als die, vor der ihr Vater, der Norweger Carl Steen Carlsen, im Winter 1944/45 im Lager Schörzingen unter SS-Bewachung schuften musste.

Ragnhild Carlsen war schon oft bei den Gedenkfeiern im Eckerwald, diesmal hatte sie ihre drei erwachsenen Kinder mitgebracht, um ihnen die Geschichte ihres Großvaters zu vermitteln und das Gedenken an jene entsetzlichen Leiden in den Ölschieferwerken am Fuße der Schwäbischen Alb der nächsten Generation weiter zu geben.

Steen Carlsen hatte als "Cellospieler des Orchesters im Stammlager Natzweiler" überlebt. Dorthin war er im Sommer 1943 nach verschiedenen norwegischen Gefängnis- und Lageraufenthalten gebracht worden.

Er gehörte der norwegischen Widerstandsbewegung an, für die er geheime Telefonverknüpfungen anlegte und so den verschiedenen Widerstandsgruppen wertvolle Dienste gegen die Nazi-Okkupation erwies. Im Sommer 1944 wurde er ins KZ Schörzingen deportiert. Dort starb er am 6. Februar 1945, angeblich an Grippe und Herzversagen – in Wirklichkeit an den unmenschlichen Zuständen und Misshandlungen. Als einziger politischer Häftling aus Norwegen ist er auf der Gedenktafel in der KZ-Kapelle verzeichnet.