Einen hervorragenden Ruf genießt die Kinderklinik Schömberg: Chefarzt Gerhard Niemann (links) begleitete den Parlamentarischen Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel bei seinem Rundgang durch das Haus, das auf Unterstützung angewiesen ist. Foto: kw Foto: Schwarzwälder-Bote

Schömberger Kinderklinik leidet unter knappen Kassen / Erhebliche Kosten für Personal und Apparatemedizin

Schömberg (kw). Wenn Kinder neurologisch erkranken, sei es durch Unfall, Geburtsfehler oder Misshandlung, dann brauchen sie die ganze Aufmerksamkeit des Ärzte- und Pflegeteams. "Deshalb müssen Einrichtungen wie die Kinderklinik Schömberg ganz besonderen Schutz der Gesellschaft erhalten", sagte Chefarzt Gerhard Niemann dem Parlamentarischen Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel bei dessen Besuch vor Ort.

Den ärztlichen Direktor und Geschäftsführer treibt die große Sorge um, dass Häuser wie diese im ländlichen Raum nicht überlebensfähig sind. Also hatte er den Bundestagsabgeordneten um ein Gespräch gebeten, weil dieser "als bestens vernetzter Politiker gilt". Getreu seinem Motto "Einmal sehen ist besser als hundertmal hören" startete Fuchtel zunächst mit einem Rundgang zu den kleinen Patienten, die wie ihre Eltern von einem großen Schicksalsschlag betroffen sind. Sogar allerschwerste Fälle von Kindern im Wachkoma werden in der Schömberger Klinik behandelt.

Der Abgeordnete lobte das Engagement der Ärzte, Therapeuten und des Pflegeteams: "Sie haben sich mit Leib und Seele der Sache verschrieben." Auch die intensive Mitarbeit der Eltern beeindrucke ihn sehr. Die gemeinnützige Klinik leide unter sehr knappen Kassen, obwohl sie landauf, landab einen hervorragenden Ruf genieße.

Bei ihrem hohen Betreuungsaufwand schlagen die Personalkosten in der Kinderklinik mit fast 80 Prozent naturgemäß besonders hoch zu Buche, erläuterte Niemann, "da passen wir in kein Budgetkorsett und stoßen heute schon an unsere Grenzen." Außerdem dürfe nicht vergessen werden, dass die moderne Apparatemedizin erhebliche Kosten verursache, wenn man auf dem neuesten Stand bleiben wolle.

Vor 43 Jahren gegründet, werden derzeit 60 Patienten in Schömberg behandelt. Während Pflegekräfte im ländlichen Raum leichter zu finden sind, gestaltet sich die Suche nach Medizinern zunehmend schwieriger, machte Niemann auf einen weiteren Notstand aufmerksam.

"Man kann nicht nur Ja zum ländlichen Raum sagen, sondern muss diesen auch aktiv unterstützen", unterstrich der Staatssekretär, der dem Klinikleiter riet, eine Allianz zu schmieden und sich Gedanken über eine gemeinnützige Stiftung zu machen.

Der Staatssekretär schlug die Gründung eines Kreativteams vor, um die Anforderungen an die Zukunft zu erfassen und nach praktikablen Lösungen zu suchen. Er sei gerne bereit, sich mit Ideen in diesen Zirkel einzubringen und sein Netzwerk einzuschalten.