Etwa jeder dritte Mann trägt heute einen Bart: Einer von ihnen ist der Schömberger Markus Bross, der seit 1991 dem Schwäbischen Bart- und Schnauzerclub vorsteht. Foto: Wachter Foto: Schwarzwälder-Bote

Bart- und Schnauzerclub: Schömberger Verein organisiert Deutsche Meisterschaften am 5. März

Von Manfred Wachter

Der Schwäbische Bart- und Schnauzerclub Schömberg besteht seit 25 Jahren und veranstaltet am Samstag, 5. März, die Deutschen Bartmeisterschaften. Bei Markus Bross und seinen Mitstreitern laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.

Schömberg. Es ist eine echt haarige Angelegenheit. Wer denkt, dass Lockenwickler, Wachs und Haarspray Frauensache seien, der irrt. Bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften der Bartträger in Schömberg versuchen die Teilnehmer, sich mit ihrem Gesichtsschmuck herauszuheben. In den Kategorien Schnauzbart, Kinn- und Backenbart sowie Vollbart wird der Deutsche Meister 2016 gekürt.

Markus Bross wurde 1990 bei den Weltmeisterschaften in Höfen  an der  Enz Weltmeister der Vollbartträger. Durch diesen Erfolg inspiriert, hat er alle interessierten Bartträger am 22. Juni 1991 in die Gaststätte Goaßahemml in Schömberg eingeladen. 27 Männer unterschrieben am selben Abend und gründeten damit den Schwäbischen Bart- und Schnauzerclub Schömberg. Als Präsident wurde einstimmig Markus Bross gewählt. Dieses Amt hat er nun seit 25 Jahren inne. Zurzeit hat der Schömberger Club mehr als 100 Mitglieder, wovon fast 30 Bärtige aktiv sind.

Regelmäßig treffen sich die Bartträger zu den Bartpflegetrainingsabenden (kurz "Bapftra" genannt), die immer am 22. eines jeden Monats in den Gaststätten in Schömberg stattfinden. Dabei werden Erfahrung über Bartwuchs, Pflege, Formen, Klassen und Styling ausgetauscht. Außerdem werden die Teilnahme an Meisterschaften im In- und Ausland, Auftritte bei Veranstaltungen, Firmenfeiern und Festen besprochen. Auch der gesellige Teil kommt nicht zu kurz.

"Wir haben Kontakte zu vielen Bartclubs in Belgien, Holland, Schweden, Norwegen, Österreich, Schweiz, Italien und anderen Ländern", so Bross. Bei vielen Wettbewerben habe der Bartclub erfolgreich, meist als erfolgreichster Club der Welt, teilgenommen. Zahlreiche Welt-, Europa-, Internationale- und Deutsche Meister sowie Olympiasiege belegen die Erfolge des Bartclubs. 1992 wurde der Verband Deutscher Bartclubs (VDB) gegründet. Seit damals ist Bross Vizepräsident des Dachverbands, der weltweit Bartmeisterschaften organisiert.

Es gibt 18 verschiedene Bartkategorien wie Schnauz, Kinn- und Backenbart, Musketier, Dali, Verdi, Garibaldi, Vollbart Naturale und Freistil. In einzelnen Kategorien dürfen Hilfsmittel wie Bartwichse und Haarlack verwendet werden, in anderen dürfen die Bärte nur mit Föhn und Wasser bearbeitet werden.

1992 und 1994 führte der Schömberger Club die Schwäbischen Bartmeisterschaften durch. Zwei Jahre später die Deutschen- und 1998 die Europameisterschaften. Höhepunkt war die Weltmeisterschaft 2001 zum zehnjährigen Bestehen des Clubs mit der Rekordbeteiligung von mehr als 250 Bartträgern.

Bross betont, der Bart sei eine natürliche Zierde des Mannes. In früheren Zeiten habe es kaum einen Feldherrn, Kaiser oder König gegeben, der glatt rasiert gewesen sei. Der Bart sei ein Zeichen von Stärke, Kraft und Männlichkeit. In der heutigen Zeit sei der Bart für den Mann ein Schönheitssymbol und könne dem Make-up der Frau gleichgestellt werden. Natürlich müsse ein Bart gepflegt und schön gestylt sein. "Ungepflegte Bärte wollen wir nicht in unseren Reihen", sagt der ehemalige Bartweltmeister lachend. Der tägliche Zeitaufwand werde durch die Anerkennung in der Öffentlichkeit mehr als ausgeglichen.

Markus Bross ist aber nicht nur als Bartträger aktiv. Er war jahrelang Wertungsrichter bei Turnmeisterschaften, Turner und Stadtrat. Er ist Ehrennarrenrat und passives Mitglied in fast allen Schömberger Vereinen. Vor allem ist er als "Bootle-Markus" vom Schömberger Stausee bekannt. Dort hatte er Jahrzehntelang den Bootsverleih betrieben. Kurzum: ein Mann, der ein Stück Schömberger Geschichte geschrieben hat.