Ein geschichtsträchtiges Bild: Der Schörzinger Ortsvorsteher Josef Rissler gratuliert seiner Nachfolgerin Birgit Kienzler zur erfolgreichen Wahl im Beisein von Bürgermeister Karl-Josef Sprenger (Zweiter von links) und der neu gewählten Ortschaftsräte. Fotos: Visel Foto: Schwarzwälder-Bote

Schörzingen hat nun eine Ortsvorsteherin

Von Bernd Visel

Schömberg-Schörzingen. Eine neue Ära hat in Schörzingen gestern um 20.12 Uhr begonnen. Erstmals steht mit Birgit Kienzler eine Frau an der Spitze der Ortschaftsverwaltung. Sie ist mit sieben Stimmen gewählt worden. Ihr Mitbewerber Tommy Geiger erhielt vier Stimmen und gratulierte zum Sieg.

Freudestrahlend nahm Kienzler (48) nach der geheimen Wahl und im Beisein ihrer Familie zahlreiche Glückwünsche entgegen. Sie erhielt auf Anhieb die absolute Mehrheit der Stimmen.

Bei ihrer Vorstellung hatte sie betont, sie wolle als Ortsvorsteherin ihr Bestes geben und sich dafür stark machen, so viel wie möglich für Schörzingen zu erreichen. Aufgrund ihres guten Wahlergebnisses sei es ihr eine Verpflichtung, für das Amt zu kandidieren. So habe sie auch die Frage, ob sie dem Amt gewachsen sei, für sich mit Ja beantwortet. Schließlich gebe es Fachleute in der Verwaltung, auf die sie sich stützen könne. Und auch zeitlich könne sie das Amt meistern: "Ich muss halt meine berufliche und künstlerische Arbeit anders organisieren."

Sie sei zwar nicht die große Rednerin, sagte sie, aber überzeugt davon, vieles auf diplomatischem Wege lösen zu können. So setzt sie auf eine gute Kommunikation mit der Schömberger Stadtverwaltung: "Das ist für mich sehr wichtig." Kienzler, die nach Gerhard Seng und Josef Rissler nun an der Spitze der Ortschaftsverwaltung steht, zählte vor rund 20 Zuhörern im Sitzungssaal auch "Unerledigtes" auf, das es nun abzuarbeiten gelte. Sie nannte Straßen- und Kanalsanierungen sowie die weitere Sanierung der Grundschule: "Es gibt eine lange Liste an Aufgaben", sagte die Zahntechnikerin, die neben dem Bürgerhaus wohnt und schmunzelnd anfügte: "Im Notfall ist niemand schneller im Rathaus als ich." Zu ihren Stellvertretern sind jeweils mit zehn Ja-Stimmen und bei einer Enthaltung Harald Schmuck und Tommy Geiger gewählt worden.

Noch-Ortsvorsteher Josef Rissler, der nach 20 Jahren nicht mehr kandidiert hatte und die konstituierende Sitzung des Ortschaftsrats leitete, legte dem neuen Führungstrio "eine konstruktive Teamarbeit zum Wohle Schörzingens" ans Herz.

Neben Kienzler und Geiger gehören Klaus Hauschel, Jens-Uwe Saat, Stefan Probst und Harald Schmuck weiter dem Ortschaftsrat an. Neu im elf Köpfe zählenden Gremium sind Knut Bayer, Karl-Heinz Koch, Heiko Gerstenberger, Ute Hattler und Andreas Seng. Die am 25. Mai gewählten Räte wurden von Rissler im Beisein von Bürgermeister Karl-Josef Sprenger und dem stellvertretenden Stadtkämmerer Joachim Heppler auf ihr Amt verpflichtet.

Zuvor hatte im Bürgerhaus das amtierende Gremium getagt. Für die neu gewählten Ortschaftsräte sind keine Hinderungsgründe festgestellt worden. Rissler verabschiedete die ausscheidenden Ortschaftsräte Wolfgang Albrecht und Peter Koch nach zehnjähriger Mitgliedschaft im Gremium mit der Ehrenurkunde des Gemeindetags. Daniel Bayer war fünf Jahre lang im Ortschaftsrat engagiert. Stefan Weiskopf und Rissler selbst werden im Schömberger Gemeinderat verabschiedet, dem sie ebenfalls angehören.

Harald Schmuck sagte, der Ortschaftsrat werde es sich nicht nehmen lassen, Rissler nach seiner 20-jährigen Amtszeit noch gebührend zu verabschieden: "Dazu reicht heute die Zeit nicht." So soll Rissler in der ersten Sitzung des neuen Gremiums nach der Sommerpause gewürdigt werden.