Der Chor "Gospel Train" nahm seine Mitreisenden mit auf eine bewegende musikalische Zugfahrt. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

"Gospel Train" tritt auf / Biblische Botschaften mitreißend verkündet

Von Andreas Fisel

Schömberg. Ein Zug wird angekündigt. Doch kaum fährt er im Bahnhof ein, reißt er die wartenden Fahrgäste in rasantem Tempo mit und nimmt schon wieder volle Fahrt auf – weiter in Richtung seines Bestimmungsorts.

Diese Szene spielte sich freilich nicht an irgendeiner Haltestelle der Deutschen Bahn ab, wo sie gewiss für großen Ärger gesorgt hätte. Doch ereignete sie sich während eines Konzerts in der evangelischen Kirche Schömberg: Der erwartete Chor "Gospel Train" zog mit rund 30 Frauen und Männern, "Like a candle in the night" singend und brennende Kerzen in den Händen haltend, in das Gotteshaus ein. Bereits beim nächsten Lied erhoben sich die Zuhörer von den Bänken und klatschten im Rhythmus der Musik, unvermittelt angesteckt von der Fröhlichkeit der Sänger.

"Wir stehen nicht mehr am Bahnhof, wir sind soeben bereits losgefahren", konnte da Pfarrer Johannes Luithle nur noch erstaunt festhalten. Ann-Kathrin Brandl, vor wenigen Jahren noch in Schömberg wohnhaft, zeichnete für die Reiseroute des Söllinger Gospelchors vom Pfinztal in den Nordschwarzwald verantwortlich. Seit die Krankenschwester im Diakonissenkrankenhaus Rüppurr arbeitet, bereichert sie die christliche Chorgemeinschaft nicht nur mit ihrer herrlichen Altstimme, sondern auch mit ihrer authentisch-lebensfrohen Ausstrahlung.

Diese überzeugende Freudigkeit konnte dem gesamten Ensemble, allen voran ihrem agilen Chorleiter Klaus Reichenbacher, attestiert werden. Ob nun die impulsiv-mitreißende Variante an Gospel- und Worship-Songs auf dem Programm stand oder die gefühlvoll, zu Herzen gehende, ob die Stücke mit beeindruckenden Solis oder im mehrstimmigen Chorgesang dargeboten wurden oder ob die Texte in Englisch gesungen oder Deutsch wiedergegeben wurden: die Mission, mit der die "Gospel Train"-Reisenden unterwegs waren, stand immer klar im Vordergrund: "Jesus Is Alive" (Jesus lebt), "In The Name Jesus I Am Free" (Im Namen Jesu bin ich frei), "Worthy Is The Lamb" (Würdig ist das Lamm) oder "Jesus Is The Light Of The World" (Jesus ist das Licht der Welt).

Die Band mit Gitarre, E-Piano, Cajon und Percussion begleitete die Botschaft durch eingängige Rhythmen und Harmonien. Als sich gegen Ende sämtliche Reisenden an den Händen hielten und "We Shall Overcome" (Wir werden überwinden) sangen, wehte durch das Kirchenschiff ein Hauch jener Hoffnung, die den "Gospel-Train" unermüdlich antrieb auf seiner Fahrt zum Zielbahnhof, bezeugt im abschließenden Segenslied: "Heavenly Peace" (Himmlischer Frieden).