Der neue Hegeringleiter Manfred Eberhard (links) und Jürgen Haar mit Kreisjägermeister Michael Lindner (rechts).    Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Manfred Eberhard löst Jürgen Haar ab / Schießanlage wird grundlegend renoviert / Kürzere Mindestpachtdauer

Von Albert M. Kraushaar

Schömberg-Langenbrand. Führungswechsel bei Hegering IV Schömberg: Der Oberreichenbacher Jürgen Haar gibt nach fünf Jahren an der Spitze des rund 3500 Hektar großen Hegeringes sein Amt des Leiters an Manfred Eberhard weiter. Zum Stellvertreter wurde bei der Hauptversammlung in Langenbrand Klaus Nonnenmann gewählt. Der Hegering ist einer der größten im Landkreis Calw.

Haar war für den unerwartet verstorbenen Oswin Linder eingesprungen. Seine Arbeit dürfte nicht zuletzt durch die monatlichen Hegeringstammtische – im Berichtsjahr mit 189 Besuchern – in positiver Erinnerung bleiben. Haar übergab einen intakten Hegering. Einziges Manko: Man hinkt derzeit den notwendigen Abschusszahlen deutlich hinterher, was er auch auf die Witterung zurückführte.

Reformen führen zu erheblicher Unruhe

Dass sich die Jäger und die grün-rote Landesregierung nicht "grün" sind, ist kein Geheimnis. Viel wurde in den vergangenen Jahren umgewälzt, reformiert und neu definiert, was zu erheblicher Unruhe führte. "Wir haben die Vorschläge der Legislative zum neuen Landesjagdgesetz akzeptiert, was jedoch die untere Behörde aus den dazugehörenden Durchführungsanordnungen macht, ist nicht annehmbar", stellte Kreisjägermeister Michael Lindner fest. Während der Landesjagdverband um jeden Termin nachfragen müsse, würden sich dort Umwelt- und Tierschutzverbände die Klinke in die Hand geben, kritisierte er eine Ungleichbehandlung.

Viele Dinge seien noch nicht abschließend behandelt, aber das neue Jagd- und Wildtiermanagementgesetz präge fiele neue Begriffe, räumte Karl-Heinz Stierle, Abteilungsleiter Forst und Jagd im Landratsamt Calw, ein. Auch seine Behörde ist von den Umwälzungen betroffen. Verboten sind zukünftig tötende Fallen sowie der Abschuss von streunenden Katzen und wildernden Hunden. Ausnahmen kann die zuständige Behörde bei Schutzgebieten, bei Hunden die Ortspolizei, erteilen.

Verkürzt wird die Mindestpachtdauer von zehn auf sechs Jahre. Sie kann aber auch nur noch drei Jahre betragen. Hier wird nach Einschätzung von Jürgen Haar die Kontinuität im Wald gefährdet. Für Wildschäden in der Landwirtschaft sind die Jagdpächter zukünftig nur noch zu 80 Prozent ersatzpflichtig. Dass sich der Geschädigte bei den Gemeinden melden müsse, bleibt.

Wie Sportschützen unterliegen auch die Jäger den strengen Waffenauflagen. "Hier wird mit dem Posten eines Kontrolleurs und zwei zusätzlichen Hilfskräften Druck gemacht. Wir werden bis Ende 2016 alle Waffenbesitzer überprüft haben", kündigte Stierle an.

In der Diskussion steht auch das Thema "Schalldämpfer". "Dies betrifft nur Personen, die beruflich mit der Jagd zu tun haben wie Förster. Jagdpächter haben auch weiterhin keine Chance auf Genehmigung eines Schalldämpfers", sagte der Abteilungsleiter.

Weiter im Raum steht die radioaktive Belastung von Schwarzwild – insbesondere im Raum Schömberg. Im Tollwutüberwachungsprogramm taucht jetzt auch die Fledermaus auf. "Das ist ein anderer Virus, aber der ist da und er ist ansteckend", so Stierle. Neu sei die afrikanische Schweinepest. Sie schreite im Osten Deutschlands voran. Hier ist nach seiner Einschätzung Vorsicht angebracht.

Der Hegering Schömberg ist in diesem Jahr mit der Pflege der Dr. Kurt Alber Schießanlage dran. Sie wird grundlegen renoviert. Ab Mai sollen die Bagger anrücken. Die Kosten bezifferte Michael Lindner auf rund 150 000 Euro. Er appellierte besonders an die Jüngeren unter den weit mehr als 600 Mitgliedern, mit Eigenleistung die Kosten im Rahmen zu halten.

Dank der guten Jungjägerausbildung steigen die Mitgliederzahlen im Kreisverband wieder an. Im Tagungsort Hotel Ehrich in Langenbrand wurde dies an dem per "Jägerschlag" aufgenommenen Sebastian Linder auf traditionelle Weise sichtbar.