Auf dem Kälbling sollen drei Windkraftanlagen entstehen. Die Nachbargemeinde Schömberg wehrt sich dagegen. Foto: Archiv

Schömberger Gemeinderat lehnt Anlagen in Nachbarschaft ab und fordert Berücksichtigung eigener Interessen.

Schömberg/Bad Wildbad - Viele Schömberger Gemeinderäte sind sauer auf die Stadt Bad Wildbad. In seiner Sitzung am Dienstagabend hat der Gemeinderat den Bau von Windkraftanlagen auf dem Kälbling mehrheitlich abgelehnt.

Der Kälbling befindet sich in der Nachbarschaft der Gemeinde Schömberg im Bad Wildbader Stadtteil Calmbach. Die Reaktionen auf die Pläne zum Bau der Windkraftanlagen waren im Schömberger Gemeinderat eindeutig. "Das ist eine Frechheit", sagte Andreas Ehnis (CDU). Nach seiner Ansicht gibt es auf dem Meistern sowie dem Sommerberg geeignetere Flächen für einen solchen Park. Den Kälbling bezeichnete Ehnis als 2b-Standort: "Das können wir uns nicht gefallen lassen."

CDU-Fraktionschef Joachim Zillinger bezeichnete die Pläne aus interkommunaler Sicht als "unanständig". Im Namen seiner Fraktion brachte er drei Anträge ein. So verwies Zillinger im Namen seiner Fraktion darauf, dass die Stadt Bad Wildbad bei der Ausweisung einer Konzentrationsfläche für Windkraftanlagen eine Tabuzone beanspruche, um touristische Attraktionen im Umkreis von fünf Kilometern zu schützen. "Folglich muss dieser Anspruch dann auch für die Tourismusgemeinde Schömberg gelten, da unsere Biathlonanlage 1,68, unser Kurpark 2,77 und unser geplanter Aussichtsturm mit Fly-Line 3,65 Kilometer von der Konzentrationsfläche Kälbling entfernt sind", sagte Zillinger. Die Christdemokraten forderten deshalb die Schömberger Verwaltung auf, rechtlich prüfen zu lassen, ob diese Tabuzonen nicht auch für die touristischen Attraktionen der Gemeinde Schömberg gelten sollten. Wäre dies der Fall, würde die Konzentrationsfläche Kälbling ausgeschlossen werden.

Darüber hinaus sieht die CDU mit einem Windpark Kälbling auch die Entwicklungschancen des Siedlungsgebietes Charlottenhöhe beeinträchtigt. Die Partei findet deshalb, dass hier dieselben Ausschlusskriterien für einen Windpark gelten müssten, die die Stadt Bad Wildbad für die geplante Feriensiedlung in Meistern vorgebracht habe. Um Einschränkungen bei einer möglichen Wohn- und Kliniknutzung auf der Charlottenhöhe zu verhindern, dürften auf dem Kälbling keine Windkraftanlagen entstehen.

Gleiche Kriterien gefordert

Schließlich forderte die CDU, dass für den möglichen Windpark auf der Langenbrander Höhe dieselben Ausschlusskriterien gelten sollten. Auch hier müsse ein Abstand von fünf Kilometern zu touristischen Attraktionen gelten. Zillinger sprach von einer möglichen "Erdrosselungswirkung" eines möglichen Windparks für den Ortsteil Langenbrand und die Nachbargemeinden. "Es müssen dieselben Kriterien überall gleiche Anwendung finden und nicht selektiv nach Gusto der jeweiligen Gemeinde", sagte der Christdemokrat. Zillinger forderte die Verwaltungsgemeinschaft Oberes Enztal mit den Kommunen Bad Wildbad, Höfen und Enzklösterle dazu auf, die Belange von Schömberg zu berücksichtigen genauso wie dies auch die benachbarte Stadt Neuenbürg tue. Der Gemeinderat billigte bei vier Gegenstimmen alle drei Anträge der CDU.

27.000 Megawattstunden pro Jahr sollen die drei geplanten Windkraftanlagen auf dem Kälbling produzieren.

Seite 2: ENBW-Pläne

(wk). Auf dem Kälbling in Calmbach sollen nach den Plänen der EnBW drei Anlagen entstehen. Das Areal ist auf dem Teilflächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Oberes Enztal mit den Kommunen Bad Wildbad, Höfen und Enzklösterle als Konzentrationszone für Windkraftanlagen ausgewiesen. Die Stadt Bad Wildbad hatte im November 2015 als Eigentümerin die Fläche ausgeschrieben, um einen Projektierer zu finden. Den Zuschlag erhielt im Juli 2016 die EnBW. Die Verträge wurden im August 2016 unterzeichnet. Nach Angaben der EnBW soll der Genehmigungsantrag nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz frühestens Ende 2017 gestellt werden. Die Anlagen können frühestens Ende 2018 in Betrieb gehen. Erwartet wird eine Jahresleistung von 27 000 Megawattstunden. Diese Strommenge reicht für 6400 Haushalte.