Armin Fischer im schwarzen Frack am schneeweisen Klavier. Mundharmonika spielen kann er auch noch. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Armin Fischer beschert "Seh(e)-Bühne" ganz besonderen Klavierabend

Von Albert M. Kraushaar

Schömberg. Ein ausverkauftes Haus und ein Pianospieler machten aus der "Seh(e)-Bühne" im Haus am Kurpark ein Schwitzbad. Knapp 100 Gäste fasst das ehemalige Schwimmbecken. Pianist Armin Fischer: "Jetzt musste ich 20 Jahre hart arbeiten. um einmal in einem Schwimmbad spielen zu dürfen."

Der gebürtige Westfale aus Lippstadt-Lipperbruch präsentierte ein fast unglaubliches Repertoire. Klassik von Mozart bis Bach, Schlager, Rock undBlues. Aber alles war so "verdreht", dass sich ein Zusammenhang mit der Person, der Comedy und der Ausstrahlung des Künstlers ergab. "Diesen Titel kann man in einer Warteschleife, als Telefonansage und so weiter hören, aber ich glaube, es geht nicht gut mit ihm aus", sagte Fischer über ein Stück, das er kurz vor der Pause mit der Mundharmonika ausklingen ließ: Mit "Spiel mir das Lied vom Tod" aus dem bekannten Western.

"Guten Abend, ich wollte mich nur vergewissern, ob Sie sich noch an mich erinnern", leitete Fischer den zweiten Teil seines Programms ein, nachdem die berühmte Klingel von Kaffeegässle-Schriftführerin Ludgera Petermann erklungen war. Dabei zeigte sich der Pianist von seiner artistischen Seite. Mit dem Rücken zum Instrument sitzend, spielte er verschiedene Stücke an und bat das Publikum um Vorschläge. "Nein, ›Rot sind die Rosen‹ ist zu schwierig, darauf bin ich jetzt nicht vorbereitet, aber wie wäre es mit ›Hänschen klein‹, das kenne ich": Schnell hatte Fischer das Publikum wieder auf seine Seite gezogen. Er bot beste Unterhaltung bis hin zum Flohwalzer, den er mal kurz, mal in einem Höllentempo abspulte.

Der Mann im schwarzen Frack am schneeweisen Klavier hatte immer wieder einen Spruch parat. In seinem Programm fehlte auch die Erinnerung an seine musikalische Ausbildung und die Abschlussprüfung nicht, bei der er hypernervös am Klavier gesessen und sich auf sein Werk von Bach konzentriert habe. "Ich habe gespielt und mich gewundert, dass alles so ruhig ist, bis ich gemerkt habe, dass die Prüfungskommission gerade wieder vom Mittagessen zurückgekommen ist." So und ähnlich nahm Fischer das Publikum durch den Abend mit.

"Hier wird schwere Kost leicht verdaulich serviert", hatte sich Ludgera Petermann auf einem Handzettel notiert. Keiner im Schwimm-Schwitzbecken, der ihr dabei widersprochen hätte.

Kulinarisch unterlegt wurde das Ganze mit "Spezziation di maiale" mit feurigem sizilianischen Paprikagemüse und Baguette. "Das hätte der Callas auch geschmeckt", stand auf der speziell angefertigten Karte zu lesen.

Als besonderes Getränk zum Abend wurde eine "Königin der Nacht" (Sekt mit molekularer Haube aus Blue Curaçao) empfohlen.