Forstrevierleiter Alex Volkert (links) überreicht einem erfolgreichen Schützen bei der Treibjagd in Langenbrand einen Bruch (Würdigung in Form eines Tannenzweiges). Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Revierübergreifende Drückjagd / Wetter weniger günstig

Schömberg (af). "Sau tot", "Jagd vorbei" und "Halali" – drei Jagdsignale, die traditionsgemäß am Ende einer Drückjagd auf Schwarzkittel (Ausdruck in der Jagdsprache für Wildschweine) von den Jagdhornbläsern gespielt werden. Vorausgesetzt, die Jagd war erfolgreich.

Die großangelegte Drückjagd in Langenbrand und Umgebung hatte dieses Ziel erreicht: 20 Wildsauen, 20 Rehe und sechs Füchse lagen auf der Strecke (in Reihe legen des erlegten Wildes auf einem Bett aus Tannenzweigen zum Abschluss einer Jagd) bei der ehemaligen Pflanzschule Langenbrand.

Die in den vergangenen Jahren stetig anwachsende Wildschweinpopulation sowie damit einhergehende Schäden auf Wiesen und Feldern zwingen Förster und Jäger, verstärkt Jagd auf Wildschweine zu machen. Es ist eine schier unmögliche Bejagung dieser extrem scheuen Wildart in den hiesigen Waldbeständen mit dichter Naturverjüngung. Nicht zu vergessen das Verhalten der Rotten (zusammenlebende Gruppe an Wildschweinen), meist erst bei völliger Dunkelheit aus ihren Tagesverstecken zu kommen. "Wir hätten uns eigentlich eine noch größere Strecke, zumindest an Sauen, gewünscht; doch das Wetter war heute Morgen wenig günstig", bedauerte Manfred Eberhard, Jagdpächter der Langenbrander Gemeindejagd, das Resultat des Tages im Hinblick auf den enormen Aufwand, den die Organisatoren im Vorfeld und während des Jagens zu leisten hatten.

Mehrere Jagdbezirke hatten sich an dieser Revier und Landkreis übergreifenden Jagd beteiligt: drei staatliche Jagdreviere, zwei davon aus dem Enzkreis, sowie die verpachteten Jagdbezirke des Gemeindewalds Höfen, Langenbrand, Salmbach und Engelsbrand. Mehr als 1000 Hektar Fläche wurde bejagt, 150 Schützen nebst 40 Treibern waren beteiligt, fast drei Stunden dauerte allein das Treiben. "Ich finde es wirklich schön, dass hier Privatjäger und staatliche Förster zusammenarbeiten", freute sich Alex Volkert, Leiter des Forstreviers Langenbrand.

Die Witterungsverhältnisse mit Regen und Nebel am frühen Morgen hatten jedoch die Stimmung etwas getrübt. "Wir waren nach kürzester Zeit völlig durchnässt", berichtete Andreas Kollmannsberger, der als erfahrener Forstwirt die Treiberschar angeführt hatte und sich dabei einen Weg mitten durch das dichte, regennasse Unterholz bahnen musste. Wild hätten sie zur Genüge gesehen, versicherte Forstwirt Emil Prenner, der bereits auf unzähligen Treib- und Drückjagden Erfahrung sammelte.

Dass so mancher Schütze dennoch kein Wild erlegen konnte, lag einerseits an den erschwerten Bedingungen durch schlechte Sichtverhältnisse und fast undurchdringliche Bestände, andererseits an den strengen Sicherheitsvorschriften, die bei einer solch großen Anzahl an Teilnehmern zu beachten sind. "Im Zweifel muss ich ein Stück Wild ziehen lassen, wenn ich durch meinen Schuss einen Menschen auch nur im Entferntesten gefährden könnte", lautete die einhellige Meinung aller Schützen.

Deshalb war Eberhard letztlich doch mit dem Ausgang dieser gemeinschaftlichen Jagd zufrieden: "Ich bin froh, dass nichts passiert ist und dass wir nun miteinander feiern können." Woraufhin sich die Jagdgesellschaft, nachdem das Signal "Zum Essen" verklungen war, zum Schüsseltreiben ins WSV-Sportheim Schömberg aufmachte.