Steht die Außenstelle der Werkrealschule in Schiltach mittelfristig auf der Kippe? Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Schiltacher Rat fasst salomonischen Beschluss zur weiteren Zusammenarbeit mit Alpirsbach

Von Johannes Fritsche

Schiltach. Schiltach sagt zwar nicht kategorisch Nein zu einer engeren Zusammenarbeit mit Alpirsbach in der Schulentwicklung. Aber die Stadt ist skeptisch, dass daraus was wird.

In der Sitzung des Gemeinderats am Mittwochabend war die Antwort auf die Alpirsbacher Vorschläge zur Schulentwicklung das dominierende Thema. Der Gemeinderat von Alpirsbach hatte am 10. Februar beschlossen, mit Schenkenzell und Schiltach einen gemeinsamen Schulverband – eine gemeinsame Schulträgerschaft – für den bestehenden Schulverbund Oberes Kinzigtal (Real-/Werkrealschule) und das Progymnasium zu beantragen.

Die Antwort von Bürgermeister Thomas Haas war klar und deutlich: "Ein isolierter Schulverband ist aus Schiltacher Sicht sinnlos, da hieraus allenfalls Zahlungspflichten für Schiltach entstehen könnten. Das Interesse Schiltachs kann nur in einem Schulverbund liegen, der auch Außenstellen in Schiltach/Schenkenzell unterhält". Wenn Alpirsbach die Genehmigung dafür bis zum 30. Juni erhielte, sei Schiltach bereit, weiter darüber zu verhandeln. Doch Axel Rombach (Freie Wählervereinigung), Leiter der Nell-Breuning-Schule Rottweil, sieht den Alpirsbacher Vorschlag als nicht zukunftsfähig an: "Ein solcher Schulverbund, also die Zusammenlegung der Schulen unter einer gemeinsamen Leitung in der vorgeschlagenen Form, macht keinen Sinn für Schiltach." Bei einem solchen Schulverbund mit Alpirsbach müsste ein Kind mit Gymnasialempfehlung unter Umständen dreimal die Schule wechseln. Das sei "kein guter Weg". Stattdessen sei eine stabile Zweizügigkeit mit differenzierten Bildungsangeboten nötig. Schiltach habe ein solches Angebot in "zumutbarer Entfernung". Der bereits existierende Verbund von Real- und Werkrealschule solle aus seiner Sicht allerdings erhalten bleiben. Rombachs Vorschlag: "Nochmal über einen Plan B nachdenken, vielleicht zusammen mit Schenkenzell." Unterstützt wird er von Michael Pflüger (Freie Wählervereinigung): "Schiltacher Schüler sind mit den Schulen in Hausach, Wolfgang und Schramberg zufrieden. Schüler nach Alpirsbach abzuwerben, ist kein guter Weg." Bürgermeister Haas bestätigt, dass es einen "Schülerstrom" zur zweizügigen, gut funktionierenden Realschule nach Wolfach gebe. "Eine eigene Realschule in Schiltach ist nicht realistisch", stellt er fest. Auch die Bildung von Außenstellen sei schwierig, wenn eine Stammschule, also in diesem Fall Alpirsbach, genug Platz habe, sei ihm von der Schulverwaltung signalisiert worden. Sein Beschlussvorschlag wurde denn auch vom Gemeinderat einstimmig angenommen.

u  Kommentar

1. Sofern Alpirsbach die Genehmigung für einen Schulverbund für die Schularten Werkrealschule, Realschule und Progymnasium bis zum 30. Juni erhält, ist Schiltach bereit, weiter zu verhandeln.

2. Der Schulverbund muss Außenstellen für alle drei Schularten in Schiltach/Schenkenzell bilden.

3. Für den Fall, dass nach fünf Jahren weniger als 66 Prozent der Schiltacher Schüler der Klasse fünf, die ein Gymnasium oder eine Realschule gewählt haben, den gemeinsamen Schulverbund besuchen sollen, erhält die Stadt Schiltach ein Kündigungsrecht.

4. Die Bildung eines isolierten Schulverbands ohne genehmigten Schulverbund wird abgelehnt.