Eng geht es bei der Vernissage zur Ausstellung "Lebendiges Lehengericht" im Foyer des Schiltacher Rathauses zu. Fotos: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Vernissage: Unterhaltsamer Abend mit Kunst und interessanten Erzählungen dazu

Schiltach. Sechs Mitglieder der Künstlergruppe "Forelle Blau" zeigen im Foyer des Schiltacher Rathauses ihre Bilder und Installationen für die Ausstellung "Lebendiges Lehengericht 1817 bis 2017".

Kaum noch einen freien Stehplatz gab es am Freitagabend im Foyer des Schiltacher Rathauses, so viele Besucher kamen zur Vernissage. "Sie waren der Initiator und Motor dieser Ausstellung", dankte Bürgermeister Thomas Haas in seiner Begrüßung dem Lehengerichter Ortsvorsteher Thomas Kipp für sein Engagement.

Im Jahr 1815 hatte sich die Mehrheit aller Schiltacher und Lehengerichter Bürger für eine Trennung der beiden Orte ausgesprochen. Am 10. November 1817 wurde die Trennungsurkunde von den beiden Gemeinden unterzeichnet. "Dies war ein besonderes Ereignis in der gemeinsamen Geschichte, im November jährt es sich zum 200. Mal.

Seit 1974 sind die beiden Gemeinden wieder vereint und ihre Bewohner können auf eine bewegte Zeit zurückblicken", erklärte Kipp in seiner Ansprache. Bisher sei aber eher wenig über die Geschichte des Außenbereichs von Schiltach veröffentlicht worden, deshalb habe es in der Bevölkerung immer wieder den Wunsch gegeben, mehr über den Ortsteil Lehengericht zu erfahren.

"Heute beginnen wir mit der ersten Veranstaltung dazu", sagte Kipp. Besonders dankte er Beatrix Beck, die die Idee gehabt habe, das Thema Lehengericht künstlerisch aufzuarbeiten und umzusetzen.

Nach Kipps Rede stellte jeder Künstler sein Werk kurzweilig und unterhaltsam vor, erzählte auch, wie er auf die gestalterische Idee gekommen war. Den Anfang machte Beatrix Beck mit "Ornamentik Lehengericht". Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Lehengericht und der Suche nach einer bildhaften Aussage dazu, habe sich für sie die eigenwillige Architektur der Landschaft, die Struktur und Farben der bewalden Abhänge, zu einem Ornamentmix zusammengefügt, der das Gefühl für Lehengericht ausdrücke. "Da ist meine badische und meine schwäbische Seele drin", sagte Beck.

"156" benannte Uwe Merz seine Arbeit aus Acryl-Spachteltechnik und Applikationen. "Die Halterungen aus Karabinerhaken und die Plakativität des Passepartouts sollen wie ein Aushängeschild die gewonnene Lehengerichter Selbstbehauptung symbolisieren, die von 1818 bis 1974, immerhin 156 Jahre andauerte", erklärte Merz.

Mit "200 Jahre im Fokus" beleuchtete Martina Dieterle ihre Kindheitserinnerungen an die beiden Ortsteile Vorder- und Hinterlehengericht: "Die runden Bildelemente spannen den Bogen von Weide- und Forstwirtschaft bis Kunstrad und Sportfelge, collagiert mit Heu, Federn, Silberdraht und Blattmetall".

Claudia Baumgartners Arbeit "Farben der Lehengerichter Trachten" besteht aus neun Quadraten, zusammen, als "L" angeordnet. "Mein Bezug zu Lehengericht spiegelt sich in der Farbe der Bilder. Ich habe ausschließlich die Farben der Lehengerichter Tracht verwendet", erläuterte sie.

Paul Armbruster hat das Motiv für sein Bild "Beim Schwenkenhof" bei einer Wanderung von Schiltach nach Schramberg gefunden: "Die Kühe blicken erwartungsvoll in meine Richtung, nur eine schert aus und läuft gegen den Strom".

Klaus Wickersheimer hat aus Lehengerichter Tanne die "Installation – Hofzeichen der ursprünglichen Siedlungshöfe" erstellt. "Als Inspiration für meine Arbeit dienten mir die Hofzeichen der etwa 18 ursprünglichen Siedlungshöfe, die sich 1817 verselbstständigten", erläuterte Wickersheimer.

Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Frank Scheuerle aus Königsfeld (Mandoline) sowie Karin und Monika Schlayer aus Dunningen (Gitarren), die von den Besuchern viel Beifall für ihre Stücke erhielten.

Weitere Informationen: Die Ausstellung "Lebendiges Lehengericht 1817 -2017" im Rathausfoyer Schiltach dauert vom 17. März 2017 bis 10. Februar 2018. Die Kunstwerke sind verkäuflich.