Mehr Waren als man denkt: Blick in den Schiltacher Weltaden. Ursula Buzzi ist seit Anfang an als ehrenamtliche Mitarbeiterin dabei. Zum Jubiläum gibt es eine Sonderedition der "Schiltach-Schokolade". Archiv-Foto: Rath Foto: Schwarzwälder-Bote

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u Der Schiltacher Weltladen gehört zum Verein "Initiative Eine Welt" in Wolfach, der auch Träger der Läden in Wolfach und Haslach ist. Dem Vorstand gehören auch Uli Kienle aus Schenkenzell und Ute Gäbele aus Schiltach an. Die Läden kooperieren beim Einkauf und bei Fortbildungen der Mitarbeiter. Das Jubiläum des Schiltacher Ladens wird am Samstag, 6. März, gefeiert. Für Kundne gibt es Kaffee und Sekt. Der Laden ist ab 9 Uhr geöffnet, zur Feier des Tages mit offenem Ende. Die Ladenmitarbeiter veranstalten bereits ab 8.30 Uhr ein internes Jubiläumsfrühstück als Dankeschön für die ehrenamtlichen Stunden, die sie bereits geleistet haben. Geöffnet hat der Weltladen das ganze Jahr über, ohne Urlaubspause, mittwochs von 9 bis 12.30 Uhr, donnerstags von 8 bis 12.30 und von 14.30 bis 18 Uhr, freitags von 9 bis 12.30 und von 14.30 bis 18 Uhr sowie samstags von 9 bis 12.30 Uhr. Gerne würde die Initiative das Geschäft jeden Werktag öffnen, aber dazu fehlen die Kapazitäten. Das Team der Ladenmitarbeiter besteht derzeit aus rund 20 Frauen und Männern. Sie arbeiten allesamt ehrenamtlich. Um die Öffnungszeiten ausdehnen zu können, würden weitere Helfer gebraucht.

u Kontakt: E-Mail utegaebele@web.de und ursula.buzzi@buzzi.de

Von Volker Rath

Schiltach. Jeder Schluck und jeder Bissen als kleiner Beitrag für mehr Gerechtigkeit: Der Schiltacher Weltladen wird fünf Jahre alt. Zum Jubiläum gibt’s ein Fest. Außerdem sind neue Projekte in der Pipeline.

Ursula Buzzi ist ein bisschen stolz auf das halbe Jahrzehnt, dass die Einrichtung hinter sich hat. "Doch auch schon wieder so alt", sei eine der Reaktionen, die sie auf das kleine Jubiläum im Städtchen öfter bekomme. Der Weltladen sei längst gut verankert in Schiltach. Mit Sonderaktionen setzt er immer wieder Zeichen. Die handgeschöpfte "Schiltach-Schokolade", seit Herbst auf dem Markt, entwickelt sich zu einem Renner.

Die Schoki ist anschauliches Beispiel für das Konzept, das hinter der Idee der Weltläden steckt. Die Rohstoffe stammen aus biologischem Anbau und fairem Handel, hergestellt und veredelt wird das Produkt in Schiltach – globale und lokale Partner ganz nah beeinander, beide Seiten verdienen gleichermaßen. Für Buzzi, seit Anfang an dabei als ehrenamtliche Verkäuferin, ist fairer Handel deshalb mehr als nur eine Möglichkeit, das eigene Gewissen zu beruhigen. Die Produkte sind teurer als im Discounter: Schokolade gibt es im Schnitt um die 1,99 Euro pro 100 Gramm, das Pfund Kaffee kostet etwa 8,50 Euro. "Das liegt im Feinkostbereich", so Buzzi, "aber das auch von der Qualität her."

Wie viele verschiedene Artikel im Schiltacher Weltaden stehen, kann Ursula Buzzi auf Anhieb nicht sagen. Erstaunliche viele seien es für rund 40 Quadratmeter Verkaufsfläche im Erdgeschoss des Lehengerichter Rathauses. Bei Schokolade, Tee, Kaffee und Gewürze, die sie "die Klassiker" der Weltläden nennt, sei die Auswahl mit bis zu 20 verschiedenen Sorten groß. Dazu kommen Grundnahrungsmittel wie Getreideerzeugnisse, etwa Reis, Couscous und Nudeln, sowie Gewürze, Getränke und Kunsthandwerkliches. Was sie an Dingen des täglichen Bedarfs für ihre Familie braucht und hier besorgen kann, kauft sie auch selbst im Weltaden ein. "Es ist mehr, als man denkt", so Buzzi.

Ein Großteil der Waren kommt aus Afrika, Südamerika, Asien, Nahost und Indien. Die dortigen Erzeuger, etwa Kleinbauern, erhalten einen festen Preis für ihre Ware. Damit sind sie unabhängig von den schwankenden Börsenpreisen, die oft von Spekulanten getrieben werden. Sonderzuschläge gibt es für Bioware und soziale Projekte vor Ort, etwa Genossenschaften oder den Aufbau von Schulen. "Das ist Hilfe zur Selbsthilfe und damit besser die Abhängigkeit von Spenden", findet Buzzi, "die Leute dort können so von ihrer eigenen Arbeit leben."

Allerdings stehen in einem Regal auch Waren, die direkt vor der eigenen Haustür hergestellt wurden. Im "Regionalen Regal", eine Besonderheit des Schiltacher Weltladens, gibt es Honig, Forellenfilets, Eier, Nudeln, Schnaps, Kräuterprodukte und Gebäck von hier, vieles direkt aus Schiltach und Schenkenzell.

Froh ist die Initiative, dass der Grundgedanke des fairen Handels offenbar immer mehr Freunde im Städtchen findet. Schiltach will Fair-Trade-Town werden, den Beschluss für den Anlauf dazu hat der Gemeinderat bereits gefällt. "Die Resonanz darauf ist bislang gut. Händler und Gastronomen sind offen dafür", so Buzzi.

Zum Jubiläum hat sich die Weltladen-Mannschaft noch was einfallen lassen. Es soll eine limitierte Sonderedition der Schiltacher Schokolade geben, "Bio&Fair Halbbitter-Mango", hergestellt im Café Bachbeck. Diese Tafeln gibt es nur im Weltladen zu kaufen. Solange der Vorrat reicht.