Sternsingen: Damals einzigartig in der Region / Idee stammt vom späteren Pallottinerpater Karl Stribny

Von Gerhard Köpfer

Schiltach. Wenn dieser Tage die Sternsinger durch die Straßen von Schiltach und Lehengericht ziehen, können sie auf eine lange Tradition zurückblicken.

Der spätere Pallottinerpater Karl Stribny hatte die Idee, diesen alten Brauch in Schiltach einzuführen, wenige Jahre, bevor die Sternsingeraktion bundesweit ins Leben gerufen wurde. Im Spätjahr des Jahres 1955 traf er sich mit zweien seiner Freunde, Eugen Feger und Gerhard Köpfer, um die Aktion zu besprechen und um geeignete Texte zu suchen. Zunächst einmal war ja guter Rat teuer, denn auf Erfahrungen aus den umliegenden Gemeinden konnte man ja nicht zurückgreifen. Hilfreich war die damalige Mesnerfamilie Gerbis, die eine Liste aller Schiltacher Katholiken zur Verfügung stellen konnte. Es war ja geplant, diesen Brauch zunächst einmal beim katholischen Bevölkerungsteil einzuführen; man wusste ja nicht, wie er überhaupt angenommen würde.

Als man denn endlich loszulegen gedachte, erkrankte Karl Stribny so schwer, dass an eine Mitwirkung nicht gedacht werden konnte. Die Vorbereitungen waren aber soweit gediehen; die beiden anderen dachten nicht daran, aufzugeben. Mit Hans-Peter Maier wurde in letzter Minute noch ein Ersatz gefunden und so wagten die drei jungen Burschen, ihr Vorhaben in den ersten Tages des Jahres 1956 in die Tat umzusetzen. Emma Armbruster begleitete die junge Schar auf ihrem Fußmarsch durch die Stadt. Gesammelt wurde für die Mission. Das Sammelergebnis war, gemessen an den späteren und vor allem an den heutigen Ergebnissen, äußerst bescheiden. Aber die Schar war mit dem Erreichten zufrieden. Sie wurden überall freundlich aufgenommen. Viel wichtiger war: Ein Anfang war gemacht.

In den folgenden Jahren sammelte man für die Mission, dann für Mission und den Bau der beabsichtigten neuen katholischen Kirche, dann einige Jahre nur für den geplanten Neubau. Karl Stribny konnte wieder mitwirken. Pater August Huber begleitete die Gruppe einige Jahre.

Vom derzeitigen milden Winter konnten die damaligen und späteren Sternsinger nur träumen. Temperaturen bis minus 20 Grad waren keine Seltenheit. Aber Spaß gemacht hat es trotzdem.