50 Jahre Verschwisterung Valff/Elsass und Schiltach: Ein beeindruckendes Ereignis

Schiltach. Aus Feinden wurden Freunde: Das 50. Jubiläum der Verschwisterung feierten die Kirchengemeinden St. Joahnnes Schiltach und Valff im Elsass.

Eine kleine Abordnung der Kirchengemeinde Sankt Johannes fuhr am 31. Januar 1965, einem trüben Wintertag, unter Leitung von Pfarrkurat Pater August Huber nach Valff im Elsass, um mit der dortigen Pfarrei St. Blaise (St. Blasius) erste Kontakte mit Gemeinden des einstigne Erzfeindes Frankreich aufzunehmen.

Der Zweite Weltkrieg war gerade 20 Jahre vorbei, die Wunden dieses Ereignisses gerade bei den Nachbarn auf der linken Rheinseite noch lange nicht verheilt. Da schien den Gemeinden auf der badischen Seite das Elsass als Nachbar der richtige Partner zu sein, auf der Grundlage des gemeinsamen christlichen Glaubens die Hand zur Versöhnung zu reichen, zumal die deutsche Sprache für die gegenseitige Verständigung sehr hilfreich war.

So war die kleine Gruppe aus Schiltach sehr gespannt, wie der Empfang ausfallen würde. Zunächst wurde der Gottesdienst besucht, Valff feierte an diesem Sonntag Patrozinium. Pater Huber hielt die Festpredigt auf deutsch. Im Anschluss traf man sich im Nebenzimmer des Gasthauses "Au Soleil" in freundschaftlicher Atmosphäre zur ersten Kontaktaufnahme.

Auf Elsässer Seite hatte sich Rechtsanwalt René Meyer aus Straßburg sehr intensiv um die Kontaktaufnahme mit badischen Gemeinden bemüht. Dem damaligen Valffer Pfarrer Holtzmann war die Verschwisterung ebenfalls eine Herzensangelegenheit.

Anfangs wurden Teile des Gottesdienstes in französischer und deutscher Sprache gehalten; die Predigt grundsätzlich zweisprachig. Die Einsetzungsurkunde neuer Pfarrer war zunächst noch in deutscher Sprache verfasst, was sich im Lauf der Jahre änderte. In den folgenden Jahren wurden viele freundschaftliche Beziehungen zwischen Familien auf beiden Seiten geknüpft, die allerdings zwischenzeitlich wieder eingeschlafen sind, teilweise weil die jeweiligen Partner älter geworden oder gar verstorben sind.

Jetzt feierte die Gemeinde Valff ihr Patrozinium und zugleich die 50. Wiederkehr der ersten Begegnung der Verschwisterung beider Pfarrgemeinden. Zelebrant dieses Gottesdienstes war Weihbischof Dollmann aus Straßburg, der auch die Festpredigt hielt. Eine kleine Gruppe, die noch Kontakte zu einer Valffer Familie pflegt, nahm an dem Festgottesdienst teil, überbrachte die herzlichsten Grüße aus Schiltach und lud gleichzeitig zum Kirchweihfest im Jahr 2016 ein, an dem die katholische Kirche in Schiltach ihre Weihe vor 50 Jahren feiern kann.

Die Madonna in der Kirche Sankt Johannes, eine Nachbildung der Statue des Straßburger Münsters, wurde am Weihetag 1966 von der Valffer Pfarrgemeinde als Geschenk überreicht. Viele ältere Schiltacher werden sich vermutlich noch sehr gut an dieses denkwürdige Ereignis erinnern können.