Traugott Fünfgeld (links) und sein Sohn Johannes musizierten in der evangelischen Stadtkirche in Schiltach. Foto: Rombach Foto: Schwarzwälder-Bote

Traugott und Johannes Fünfgeld harmonieren glänzend bei Auftritt in der Stadtkirche / Anspruchsvolle Werke

Schiltach (r). Zu einem besonderen Konzert hatten die evangelische Kirchengemeinde Schiltach und die "Interessengemeinschaft Orgel und Kirchenmusik Schiltach" für den frühen Sonntagabend in die evangelische Stadtkirche eingeladen.

Ausführende des Konzertes waren Traugott Fünfgeld, evangelischer Bezirkskantor in Offenburg, an der großen Heintz-Orgel und am Klavier sowie sein 17-jähriger Sohn Johannes Fünfgeld am Violoncello, der sich auf ein Musikstudium vorbereitet und bereits mehrfacher Preisträger bei "Jugend musiziert" war. Die rund 100 Besucher, die von Schiltach selbst, aber auch von weitem Umkreis gekommen waren, erlebten hochkarätiges Musizieren, hervorragendes technisches Instrumentalkönnen, beste Interpretation und ausgeprägte Harmonie im Zusammenspiel.

Und überdies präsentierte sich Traugott Fünfgeld (Jahrgang 1971) zugleich als ideenreicher Komponist. Einige seiner Kompositionen hatte er mit ins Programm aufgenommen. Das Konzert war zugleich ein wunderschöner Abschluss der Schiltacher Gemeindevisitation und überdies ein tiefsinniges Hineingehen in die neue Woche. "Wir werden ein buntes und abwechslungsreiches Musizieren bieten", kündigten die Fünfgelds an, und so kam es dann auch. Klassisches, französische Romantik, Zeitgenössisches, Musik und Komponisten verschiedener Epochen vom 19. Jahrhundert bis hin zur Gegenwart, Erlesenes und treffend Ausgewähltes waren mit dabei. An den Anfang setzte Traugott Fünfgeld das Präludium Nr. 3 in d-moll. Op. 37, von Felix Mendelssohn-Bartholdy, gespielt an der Orgel. Mächtig erklang das königliche Instrument, die Sequenzen wohlgesetzt und treffend widergegeben. Und dann war es das Konzert in C-Dur für Violoncello von Joseph Haydn, in das sich auch das Klavier mit einfügte. Charles Marie Widor war vertreten mit dem Werk "Scherzo" aus seiner "Symphonie für Orgel Nr.4" , Op. 13 und "Elegie" für Violoncello und Klavier, Op. 24 hieß das anschließende Werk von Gabriel Fauré. Immer wieder konnte die große Identifikationsfähigkeit der beiden Interpreten bewundert werden. Auf das gewaltige "Finale" von Louis Vierne folgte das dreiteilige Fünfgeld-Werk "Tempora", von Vater und Sohn in ergreifender Weise gespielt. "Tempus fugit" (Die Zeit flieht), "Memento mori" (Gedenke, dass du sterben wirst) und "Carpe diem" (Genieße den Tag) waren der Inhalt, der Lebensweiten verdeutlichte.

Ein weiteres eindrucksvolles Fünfgeldstück war "Die Sonn hat sich mit ihrem Glanz gewendet", und anschließend erklang eine Konzertetüde von Artemi Aiwasijan. Auf den langen und begeisterten Applaus des Publikums reagierten die beiden Musiker mit einer Zugabe, die sie Helle Hermann anlässlich ihrer 30-jährigen Chorleitertätigkeit im Schiltacher Posaunenchor und ihrem Mann Günter Hermann anlässlich seiner 60-jährigen aktiven Posaunenchortätigkeit widmeten. Zu Beginn hatte Pfarrer Christoph Glimpel im Namen von Kirchengemeinde und "Interessengemeinschaft" eine Gruß- und Dankesadresse gesprochen.