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Schiltacher petzen wohl ungern. Dennoch genug Missgeschicke und Kuriositäten ausgegraben.

Schiltach - Gab es im vorigen Jahr Aufreger im Städtle? Mit Sicherheit. Aber nicht zu viele wurden den Schnurranten verpetzt, klagten die Akteure. Die Ausbeute reichte dennoch für ein fantastisches Schnurr-Erlebnis in der Fachwerkstadt.

Live nachzuerleben waren die Kuriositäten und Malheure im Treffpunkt, Bachbeck, Kaffeebohne, Alter Fritz, Avia-Tankstelle Zwick, Pflug, Schützenhaus, Sportheim, Zunftstube, Kreuz und Sonne. Fünf Gruppen plus die Krampfmusiker der Stadt- und Feuerwehrkapelle schnurrten wahre Geschichten, die das Leben im Städtle schrieb – herrlich parodiert und ausgeschmückt mit Liedern, Reimen und Kostümen.

Mit Wunschzwerg und "Bürgermeister Haas" im Schlepptau sorgte die Hübner-Gruppe für Lachtränen. Der Schultis wünschte sich die Einbrecher zurück, die auch prompt mitsamt Beute kamen. Der Marktplatz solle flach werden, damit die Senioren mit ihren Rollatoren besser hinkommen.

"Dietersweiler ist hier und Schiltach dort" wurde der lustige Bürgerstreich aufgetischt, bei dem Ortsschilder ausgetauscht worden waren. Mega-Turbo-Haas wolle in mit einer dritten Amtszeit und Wahlversprechen in die Geschichte eingehen, foppten die Schnurranten. "Aber der tut anders in der Geschichte verweilen, der wird auf dem Adler hocken bleiben", wurde mit frechen Mäulern kommentiert – und angefügt "…aber das ist kein Graus, dann machen wir noch ein Museum draus".

Der Bruckwirt wurde einmal mehr mit seinem Bänkle verulkt. Die Preise auf der Speisekarte steigen bald proportional auf die Höhe der neuen Kinzigterrasse an. Gelästert wurde über miese Bands bei der Musiknacht, gelobt die ärztliche Infrastruktur und das zweite Ärztehaus am Bahnhof. Aufreger waren, dass das Schwimmbad trotz 30 Grad Hitze schloss, der überdimensionale Hochwasserschutz und der Weggang des sächsischen "BÜPs" am Bahnübergang.

Traurig sei das fehlende Kinderlachen der Grundschüler – wobei der Umzug der Schule aufs Hoffeld der erste Schritt zur Eingemeindung von Schenkenzell sei. "Bald wehen Schiltachfahnen auf der Schenkenburg. Die Ochsenköpfe haben nichts dagegen, da braucht man keinen Volksentscheid. Nur Kaltbrunn und Wittichen hat man dann auch an der Backe...", wurde eifrig gefrotzelt. Die Stadtbruckpenner wussten die News aus dem Städtle, auch die von Rolf Schaub dessen Geldbeutel in die Toilette "…vom Bistro-Fritz" gefallen war.

Eine vermutete Wasserleiche in der Schiltach entpuppte sich nach einem großen Polizeiaufgebot (statt einem toten Bach-na-Fahrer) als Gartenabfall. Die Krampfmusiker erwiesen sich mit Mitmach-, Schunkel-, und Trinkliedern als weitere Stimmungskanonen in Matrosenanzügen.

Mit Rennfahrerkostümen hatte sich die Gruppe um Ursula Mayer besonders adrett herausgeputzt. Das hatte seine Gründe. Liane Jäckle wollte mit dem Zug nach Stuttgart fahren, verpasste jedoch die Bahn. Sie raste mit ihrem roten Audi A3 dem Zug hinterher und stieg in Loßburg ein. Beim Umsteigen in Freudenstadt wählte sie aber die Murgtalbahn nach Karlsruhe. Mit einem Taxi fuhr sie wieder nach Loßburg, um an ihr Auto zu kommen und erreichte so mit Hindernissen und Strafzetteln in Horb doch noch den Zug.

Ein anderer Schiltacher wollte ein wildes Tier fangen, sicher ein Waschbär, und stellte eine Lebendfalle auf. Darin fand er dann nach ein paar Nächten eine Waschbär-Trappermütze, gefüllt mit Süßigkeiten – ein Streich der Nachbarn. Sylvia Dinger-Brede arbeitet in der Tankstelle Zwick. Ausgerechnet dort tankte sie – und fuhr mit dem Zapfhahn im Tank los. Einen Dreiakter um ein feuchtfröhliches Gelage mit Anton Saga schnurrte die Gruppe um Achim Mayer. Das hatte unter anderem zur Folge, dass Pfarrer Bernd Müller die Maiandacht in Wittichen verschlief. Die Gemeinde organisierte die Andacht selbst, andere versuchten vergeblich den Pfarrer zu organisieren.

Den Narrenspiegel hielt die Gruppe um Stefan Wolber dem Frisör Reutter vor, der zu Hause heimlich Urlaub vom Urlaub in Südtirol machte. Weil der Hunger plagte, ging eine junge Clique nachts ins Sportheim, um Pommes mit Nuggets zu frittieren. Nur den Ausknopf der Fritteuse fanden sie nicht. Das Sportheim sei zwar nicht abgebrannt, aber der Schaden groß genug. Die komplette Einrichtung war wohl eingefettet.