Die Baustelle Vor Ebersbach ruht, weil durch zu viel Wasser im Kanal nicht gearbeitet werden kann. Dennoch müssen die Bürger eine 2,8 Kilometer lange Umleitung über einen Waldweg fahren. "Es hat ein Informationsdefizit gegeben", bedauert Bürgermeister Thomas Haas, ab heute soll alles besser werden. Die Stadt will versuchen, dass die Straße am Abend und am Wochenende so gut wie möglich geöffnet werden kann. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

"Vor Ebersbach": Durchfahrt am Abend und Wochenende gewährleisten / Lange Umleitungsstrecke missfällt

Das Auto ist über und über mit Matsch bespritzt und die Fahrt in die Stadt dauert fast zehn Minuten länger: Dies ist die neue Alltagssituation bei der Umleitung "Vor Ebersbach".

Schiltach. Seit Anfang dieser Woche laufen die Arbeiten zur Sanierung der Straße "Vor Ebersbach" – besser gesagt, sie laufen eigentlich eher nicht. Die Baustelle ist zwar eingerichtet, die Straße aufgerissen, die Anlieger gezwungen die rund 2,8 Kilometer lange Umleitung durch den Wald zu nehmen, doch die Arbeit ruhte gestern Nachmittag. Es sei derzeit "zu viel Wasser im Kanal", begründet Bürgermeister Thomas Haas diese Situation. Nicht umsonst hat die Stadtverwaltung gestern zahlreiche Anrufe verärgerter Bürger erhalten, die die Situation vor Ort monieren und daran erinnern, dass die Stadt Schiltach ihnen in der Bürgerinformationsveranstaltung etwas anderes versprochen hat. Doch Bürgermeister Thomas Haas gelobt Besserung. Es habe "ein Informationsdefizit gegeben", begründet er die derzeitigen Anfangsschwierigkeiten. Mit dem Ingenieurbüro sei vereinbart gewesen, dass die Baustelle möglichst abends und am Wochenende geöffnet werde und so den Anliegern ein Durchfahren ermöglicht werde. Dies soll auch heute Abend so umgesetzt werden, verspricht Haas, der zu "seiner Zusage stehen" will. Dazu sei "mittlerweile alles geregelt", versichert er. Es sei klar, dass dieser Mehraufwand des Bauunternehmens für die Stadt Mehrkosten verursachen könne, die müsse man aber in Kauf nehmen, sagt Haas.

Eigentlich hatte die Stadt anstelle der "großen" Umleitung quer durch den Wald vorgehabt, von der Jahnstraße aus rund 250 Meter oberhalb der bestehenden Gärten entlang zum Waldrand eine Behelfsstraße bauen wollen. Doch dies, so Haas, sei leider nicht möglich gewesen: Die Vorgaben des Naturschutzes hätten nicht umgesetzt werden können. Die Eigentümer hätten der Wegführung über ihrem Gelände zugestimmt und auch die Forstverwaltung habe ihr Plazet gegeben. Doch die Vorschriften der Naturschutzbehörde hätten die Idee zerschlagen. So sei eine Untersuchung des geplanten Straßenbereichs gefordert worden und zudem vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen und auch zeitlich hätte es mit dem erforderlichen Fällen von Bäumen im erlaubten Zeitraum nicht ausgereicht, bedauert Haas.

Deswegen habe die Umleitung über die von Anfang an geplante lange Trasse geführt werden müssen – und die von den Bürgern vorgeschlagene Lösung sei nicht möglich geworden, bedauert das Stadtoberhaupt. Diese wurde jetzt neu mit Schottermaterial versehen, das durch den Regen allerdings schlammig für grobe Schmutzspritzer an den Fahrzeugen sorgt. Ein Steilstück von rund 300 Metern Länge sei mit Asphalt versehen worden, sagt Haas.

Für viele der älteren Bewohner des Viertels sei es "ein Graus" diese Umleitung zu fahren, wie ein Anlieger sagt – auch wenn die Schiltacher vom Zellersgrund her Umleitungsstrecken durch den Wald gewohnt seien. Es gebe nämlich nur wenige Ausweichstellen und nicht jeder Senior könne sehr gut längere Strecken rückwärts fahren.

Dies weiß auch Thomas Haas, aber einzige Alternative wäre gewesen, in diesem Jahr die Sanierung "Vor Ebersbach" nicht zu machen. Vielleicht könne die Stadt ja noch leichte Verbesserungen bei der Umleitungsstrecke machen, verspricht er vorsichtig, allerdings könne sicher nicht der gesamte Weg mit einer Asphaltdecke versehen werden. Abgesehen von den Kosten werde dies der Stadt von den Kreisbehörden auch gar nicht gestattet, ist er sich sicher.