Mit einem neuen Konzept startet die Gruppe des Waldorfkindergartens. Fotos: Schmidtke Foto: Schwarzwälder-Bote

Gruppe des Waldorfkindergartens startet mit neuem Konzept / Verantwortung für viele Tiere

Schenkenzell (ks). Der Umzug des Schiltacher Waldorfkindergartens ist geglückt. Die "Natur-Gruppe" startete jetzt am Montag mit neuem Konzept. Mit nur zwei Transporterfahrten war das Hab und Gut in der neuen Unterkunft bei Familie Gutekunst angekommen. Wenngleich dieses lang ersehnte Ereignis nur vier Kinder hautnah miterleben konnten, so war die Freude und Begeisterung bei Klein und Groß doch riesig.

"Schon bei den gemeinsamen Überlegungen, was wir denn alles mitnehmen aus dem alten Hauskindergarten in unseren neuen Naturkindergarten und was nicht, entstand eine heimliche Anspannung: Gummistiefel, Hausschuhe, alle Kleider – na klar, wir sind ja fast immer draußen. Für jedes Kind sein Lieblingsbuch, Malstifte und Papier, Scheren und Klebstoff, Tische und Stühle. Und für das Zimmer die Werkbank, die Ziehbank und das Werkzeug, weil es mit Holz immer viel zu tun gibt", berichtet Erzieher Helmut Siegl.

Viel mehr Utensilien brauche es nicht, denn als Natur-Gruppe seien Kinder und Pädagogen tatsächlich die meiste Zeit des vormittags draußen. Mit dem Morgenkreis um 8.30 Uhr wird der Tag singend begonnen. An einer Holzkette wird das Tagesdatum abgelesen, das Wetter wird beobachtet, es wird diskutiert und zum Wochenthema experimentiert.

Dann sind die Tiere dran. "Das heißt, Schafe füttern, Heu und Stroh für die Kühe und die Pferde holen und bei den Hühnern und Gänsen nachschauen, ob genug Futter und Wasser vorhanden sind. Wenn wir uns dann gut auskennen und die Tiere uns kennen, werden wir uns auch ans Reiten wagen. Die erste Zeit brauchen wir aber für das Erkunden der Umgebung", zeigte Siegl auf.

Am Montag reichte es nach dem Vespern im neuen Kindi gerade noch bis zur Burgruine. "Die Burg bauen wir wieder auf", beschlossen die Mädchen und waren sich ganz sicher, dort Ritter und Burgfräulein zu spielen. Dass am Haus der Gastgeberfamilie Gutekunst auch noch allerlei Spielgeräte zur Verfügung stehen, die die Kinder mit benutzen dürfen, rundete den ersten Morgen optimal ab.

Freilich gibt es auch ganz alltägliche Dinge zu erledigen. Eine Garderobe muss noch fertig gebaut werden, die Kleiderhaken dafür wurden schon von den Kindern geschnitzt. Das Büro muss eingerichtet und die Toilette kindgerecht ausgestattet werden. "Das Schöne ist, dass wir einfach genug Zeit haben, keine Eile, keine Hektik, kein Lärm und viel frische Luft. Ein Waldkindergarten lebt mitten in der Natur, im hier und jetzt. Beim Spielen mit Naturmaterial entfalten sich Fantasie und Kreativität. Durch die erlebbare unbegrenzte Weite der Natur fühlen sich die Kinder als Gruppe, die im ständigen Austausch ist und das vor allem sprachlich", freut sich das Erzieherteam aus Helmut Siegl, Waltraud Reisch und Katrin Wälde (FSJ).

Im Umgang mit Pflanzen und Tieren bildet sich spielerisch verantwortungsvolles Verhalten allem Lebendigen gegenüber. Nicht zuletzt führen manche Grenzerfahrungen, wie etwa beim Klettern, Springen, Balancieren und Kriechen zu einem selbstbewussten Umgang mit sich, den anderen und der Mitwelt.

Dass der Aufenthalt im Freien nebenbei das Immunsystem stärkt, ist längst bekannt. "Wir freuen uns auf die kommende Zeit und hoffen, dass noch viele Kinder den Weg zu uns finden, freie Plätze gibt es noch genügend", sagte Siegl. .

Weitere Informationen: www.waldorfkindergarten-schiltach.de