Noch halten Hexenmeister Uli Eßlinger und Petra Dufner (rechts) mit ihren Dialektsprüchen die Schuhu-Hexen mit ihrem Zuber voller Federn in Schach. Fotos: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnetsbeginn: Vorstand viele Kilometer auf der Abstauberrunde unterwegs / Fünf Neue gefedert

Die Schuhu-Hexen trotzten beim Abstauben der beißenden Kälte an Dreikönig und starteten mit dem Motto "Niemand zum Leid, jedem zur Freud" in die Narrenzeit.

Schiltach. Auch in diesem Jahr feierten die Schuhu-Hexen den Abschluss der Abstauberrunde und die "Taufe" neuer aktiver Mitglieder wieder im Gasthof Sonne am Marktplatz. Der erste Vorsitzende und Hexenmeister Uli Esslinger sowie Petra Dufner stimmten im traditionellen Zwiegespräch die Schuhus auf das folgende "Federnritual" ein, den Höhepunkt des Abends.

Der stellvertretende Vorsitzende und Oberhexe Martin Schönweger sollte eigentlich der Partner des Hexenmeisters sein, war aber kurzfristig erkrankt. Petra Dufner sprang für ihn ein. "Ich konnte den Text vorher nur zweimal durchlesen", stöhnte sie, schlug sich aber trotzdem wacker. Zusammen mit Hexenmeister Eßlinger heizte sie die tolle Stimmung im witzig-deftigen Dialektdialog weiter an. Dann ist es endlich soweit: Acht Schuhu-Hexen schleppen den federgefüllten Zuber in die Gaststube. Der Hexenmeister übernimmt das Kommando.

Es gilt, Sabrina Wöhrle, Andreas Wöhrle, Stefanie Grumbach, Sarah Eßlinger und Lucas Richter in die Hexenschar aufzunehmen. Jeder einzelne wird vom Hexenmeister kurz augenzwinkernd charakterisiert. Und jeder sagt dann artig seinen jeweiligen Spruch auf. Mutig, vielleicht auch etwas bange, steigen die fünf nacheinander, das Hexenkleidle schon angezogen, in den Zuber. Die Hexen machen sich über jeden her, selbst der Kopf ist kaum mehr unter den Federn zu sehen. Alle fünf halten tapfer durch, entsteigen dann sichtlich etwas mitgenommen, mit geläutertem Blick der Taufe im Federbad. Jetzt sind sie Schuhu-Hexen, jetzt dürfen sie auch die Hexenmaske tragen.

Mit dem Spruch "Die Maske, die dich nun zur Hexe macht, trag sie und treibe Schabernack durch die Nacht" wird jeder vom Hexenmeister Eßlinger getauft. Nach dem Abschlusstrinkspruch wird das Federnritual auf alle nicht Maskierten im Saal ausgeweitet: Jeder wird von den Schuhu-Hexen mit Federn aus dem Zuber überhäuft, teils Hosentaschen oder Hemden und Blusen damit vollgestopft.

Viel Standfestigkeit zeigten vor allem die 14 Vorstandsmitglieder an diesem Tag. Seit neun Uhr morgens hatten sie in Dreiergruppen ihre aktiven Mitglieder besucht. Sogar bis Bötzigen am Kaiserstuhl und an die Schweizer Grenze führte die Tour. Überall lief das gleich Abstaubritual ab: "Einer liest den Abstauberspruch von der mitgeführten Schriftrolle ab, einer staubt mit dem Wedel das Fasnets-Häs ab und der dritte passt auf, dass alles richtig gemacht wird", erzählt Schriftführerin Carmen Stegerer.

Doch jetzt am Abend war alles geschafft und es wurde bis drei Uhr gefeiert. "Sonnen"-Wirt Andreas Steinle hatte keine Klagen am nächsten Morgen: "Es war super aufgeräumt, sogar alle Federn waren weg". Er wird wohl auch im nächsten Jahr wieder Gastgeber sein. In Schiltach umlaufende Gerüchte, er wolle sich verändern, seien falsch: "Natürlich bleiben wir in der ›Sonne‹".