Marco Maxand (von links), Lehrer Oliver Avemaria, Lehrer Klaus Wickersheimer und Christian Haas übergaben Flößer-Chef Thomas Kipp (Mitte) die restaurierte Schatztruhe. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Jugendliche investieren viel Zeit und Fachwissen / Begleiter auf allen Touren

Von Lothar Herzog

Schiltach. Die Schiltacher Flößer können jetzt auf ihren Flusstouren mit einer schmucken Schatztruhe punkten. Sie wurde von Schülern der Friedrich-Ebert-Schule und der Stiftung St. Franziskus restauriert und gestern am Floßschopf übergeben.

Nahezu 14 Jahre fristete die sprichwörtlich aus dem Leim gegangene Schatztruhe der Schiltacher Flößer ein unauffälliges Dasein. Sie hatten sie von einer Schiltacher Familie geschenkt bekommen, die die in die Jahre gekommene antike Rarität bei dem Flößerverein besser aufgehoben sah. Immer, wenn die Flößer auf Reisen gingen, habe Vereinsvorsitzender Thomas Kipp von Vereinskameraden zu hören bekommen: "Jetzt schleppst du schon wieder diese hässliche Kiste mit."

Damit sei es nun vorbei, die Truhe werde jetzt mehr im Mittelpunkt stehen. Eines Tages sei ihm eine Idee gekommen. Er habe von Kontakten zwischen einzelnen Vereinsmitgliedern und Lehrer Klaus Wickersheimer von der Friedrich-Ebert-Schule in Sulgen gewusst, die mit dem Förderzentrum Sehen der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn und dem Landkreis Rottweil eine Kooperation für das schulische Angebot Berufsvorbereitende Einrichtung (BvE) betreibt. Das sei ein Glücksfall für den Verein gewesen. Ein Schreiner wäre aufgrund des fehlenden "Know how" mit der Restaurierung wohl überfordert gewesen, unterstreicht Kipp. Sechs Vormittage mit rund 25 Stunden investierten die BvE-Schüler Marco Maxand, Christian Haas, Max Leng und Mathias Bobek, um die Schatztruhe mit viel Hingabe aufzupäppeln.

Schwierig seien die Metallbänder wegen ihrer Abrundung gewesen. Sie hätten für neue Bänder als Vorlage gedient. Um aus neu alt zu machen, habe man eine Wasser-Salz-Lösung auf die neuen Bänder aufgetragen und sie hinterher mit Öl bestrichen. Weil die Truhe aus dem Leim zu gehen drohte, sei sie im Innern mit Nadelholzbrettern verstärkt worden. Auch habe mal der Holzwurm gehaust, der inzwischen aber ausgezogen sei.

Die Arbeit habe ihnen richtigen Spaß bereitet, schilderten die jungen Restauratoren. Die Schatztruhe werde mit dem Floß immer wieder auf Reise gehen, im Herbst auf den Neckar, verriet Kipp und schmunzelte bei der Frage, was in ihr transportiert werden soll. "Nicht die Stadtkasse von Schiltach. Das haben uns Leute bei einer Schauvorführung beim Dorffest in Schenkenzell 2012 unterstellt." Stattdessen würden wertvolle Utensilien der Flößer darin verpackt, wie Werkzeuge, Verpflegung, Abzeichen und Mitbringsel von Reisen zu nennen. Für Kipp stammt die Reisetruhe, die seiner Ansicht zufolge schon mehrere Restaurationsversuche hinter sich hat, durch die verwendeten Materialien aus dem 18. Jahrhundert. Er dankte dem Schülerquartett und den Lehrern Wickersheimer und Oliver Avemaria von der Stiftung St. Franziskus mit einem süßen Geschenk.