Foto: Foto: Schwarzwälder-Bote

Gut besuchter historischer Waldtag / Holzrücker aus Obereschach

So viele Zuschauer hatte wohl noch kein Waldarbeiter bei seiner Arbeit wie die Schiltacher Flößer bei ihrem ersten historischen Waldtag im hinteren Kuhbachtal.

Schiltach. Trotz Regen hatten sich am Morgen viele Besucher vom Sportplatz aus auf den Weg gemacht hinauf zum Festplatz am Kuhbach zwischen Tannen und Fichten.

Am Bachlauf wollten Waldbauern aus Schiltach und Schenkenzell und Flößer drei alte Tannen wie vor 50 Jahren mit Äxten fällen. Von zwei Seiten gingen jeweils zwei Männer mit scharfen Äxten der Tanne an die Rinde, um mit kräftigen Schlägen die Kerben zu schlagen. Auf Zuruf wechselten die Waldarbeiter mit den bereit stehenden Kollegen für eine kurze Pause. Im schnellen Schlagabtausch flogen aus den wachsenden Kerben die Späne, die früher zum Anfeuern gesammelt und getrocknet wurden. Es dauerte dennoch eine halbe Stunde, bis der Holzkeil in die Kerbe eingesetzt und mit Eisen befestigt werden konnte.

Mit ein paar Schlägen wurde die Fällkerbe noch vergrößert, dann die Keile eingeschlagen und schon knackte es im Holz und die Tanne fiel krachend über den Bach. Für das Asten wurden spezielle Äxte eingesetzt und dann mit dem Schäleisen die Rinde abgeschält. Mit dem "Schinderblech", einer großen Handsäge, längten zwei Mann den Stamm bei etwa fünf Metern ab. Dann wurde das dicke Ende des Stamms mit der Axt "geschnetzt", die Schnittkante so abgerundet, dass er besser über den Boden gezogen werden konnte. Jetzt kamen die Holzrücker aus Obereschach mit zwei Pferdegespannen zum Zug. Vor die gut 900 Kilogramm schweren dunklen Rheinländer wurden noch zwei Schwarzwälder gespannt, die auf Kommando den geschälten Stamm über den Bach durch die Zuschauerreihen zum Holzlager zum Vermessen zogen. Damit war die Arbeit für die Waldbauern noch nicht erledigt, denn weit oben im Steilhang lagen noch gefällte Stämme, die abgeseilt werden sollten.

Stamm schießt krachend ins Bachbett

Mit Krempen und schweren Haken stiegen sie auf und Thomas Haas schleppte das etwa 70 Kilogramm schwere Seil unter Anfeuerungsrufen auf die Höhe. Trotz aller Vorsicht und Anstrengung konnte der erste Stamm nicht gehalten werden und schoss den Hang hinab krachend ins Bachbett. Beim zweiten Stamm gelang dann das kontrollierte Abseilen; beim Riesen lenkten die Männer im Hang den Stamm mit Krempen um Hindernisse und Wurzeln bis der Stamm im Tal stoppte. Auch ohne den fachkundigen Kommentar eines Flößers konnten die vielen Zuschauer erahnen, wie schwer und gefährlich die Waldarbeit in früheren Zeiten war und auch heute trotz vieler Maschinen noch immer ist.