Achim Hoffmann (von links), Manfred Gerner und Bürgermeister Thomas Haas bei der Fachwerk-Triennale in Schiltach. Foto: Schwarzwälder-Bote

Gute Voraussetzungen für Reduzierung von CO2-Ausstoß / Zusammenarbeit mit Firma

Von Diana Wetzestein

Schiltach. In Schiltach gibt es ausreichende Wege, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Das ist das Fazit der Fachwerk-Triennale Veranstaltung, die in den Räumen der Aquademie der Firma Hansgrohe stattfand.

Bürgermeister Thomas Haas begrüßte 20 Gäste, darunter den Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte aus Fulda, Manfred Gerner, den Vertreter des Projektbüros Stadt und Entwicklung aus Leipzig, Paul Dämpfert sowie Handwerker, Bauamtsleiter, Architekten und Referenten zu einem interessanten Austausch über die Möglichkeiten, wie die Stadt an der Kinzig unter dem Thema "Energetische Erneuerung einer Fachwerkstadt" zu betrachten ist.

"Der Klimaschutz geht alle an, auch die Eigentümer von Fachwerkbauten und massiven Baudenkmalen", sagte Gerner eindringlich. Angelehnt an den bekannten Slogan des Denkmalschutzes plädierte er für eine Ausgewogenheit zwischen Denkmalschutz und Klima-, beziehungsweise Umweltschutz. Diese lägen in ihren Zielen eng beieinander.

Bei der praktischen Umsetzung der Klimaschutzziele brauche die historische Fachwerkstadt zuerst ein Klimakonzept, das auf die Erhaltung jedes einzelnen Fachwerkgebäudes und der historischen Fachwerkstadt insgesamt eingehe, so Gerner. Dabei sei die gute Zusammenarbeit von Stadt, Unternehmen, Energieberatern, Handwerkern und Bauherren wichtig.

Des Weiteren müsse die Weiterbildung zum Energieberater Denkmal unterstützt werden, denn die Nachfrage nach diesen Fachberatern ist ungebrochen hoch, jedoch seien nur 1000 deutschlandweit zu finden. In seinem Vortrag über die Herausforderung "Klimaschutz in Fachwerkstädten" merkte er zudem an, dass in Deutschland rund 40 Prozent des Energieverbrauches und etwa ein Drittel der CO2-Emissionen auf die Gebäude entfielen. "Die Einsparung von Energie bietet also großes Potenzial, die Klimaschutzziele zu erreichen", so Gerner.

Energieberater für Baudenkmale und Niederlassungsleiter der Energie Agentur, Schwarzwald-Baar-Kreis, Tobias Bacher, bestätigte dies. In seinem Vortrag über Energiekonzept für Fachwerkstädte sagte er, dass durch moderne Heiztechnik und die Dämmung der Gebäudehülle noch weiterer Klimaschutz erreicht werden könne. "In der historischen Altstadt braucht es individuelle Lösungen, damit die Altbausubstanz erhalten und sichtbar bleibt", sagte er.

Schiltach nimmt seit 40 Jahren Fördermaßnahmen der Städtebausanierungsprogramme Baden-Württembergs in Anspruch. "Man sieht es der Stadt an. Vor allem in den 70-er und 80-er Jahren wurde viel saniert, hier sind jetzt wieder Sanierungsmaßnahmen nötig. Uns fehlt es an zeitgemäßen Wohnraum", sagte Bürgermeister Haas. Die Nachfrage nach modernem und barrierefreiem Wohnraum in der Stadt steige. Trotz ständiger Bemühungen seitens der Stadt seien zudem Parkplatzprobleme noch nicht gelöst, die Versorgung mit schnellem Internet und alternativen Energieträgern stehen ebenfalls auf der Agenda.

Mit dem Unternehmen Hansgrohe hat Schiltach einen Partner aus der Wirtschaft und wichtigen Arbeitgeber vor Ort. Weitreichende Stadtumbaumaßnahmen mit dem Unternehmen abzustimmen, ist in der Stadtverwaltung eine Selbstverständlichkeit. Eine Mitwirkungsbereitschaft erhoffte man sich auch bei der Frage, ob ein Nahwärmenetz für Schiltach eine Alternative zu den Nachtspeicherheizungen in der historischen Altstadt sein könnte. Dort konnte jedoch kein Schulterschluss erreicht werden, da das Unternehmen momentan ein anderes Energiekonzept umsetzt.