Theater: Ensemble und Publikum erweisen sich als wetterfest / "Wirtshaus im Spessart" begeistert
Über der Freizeitanlage "Vor Kuhbach" zogen am Samstagabend dicke Regenwolken und "Das Wirtshaus im Spessart" stand auf der Kippe. Doch die erwartungsfrohen Theaterbesucher harrten geduldig aus und wurden nicht enttäuscht.
Schiltach. Das "Regionentheater aus dem Schwarzwald" hat ein großes Stammpublikum. Nach den Erfolgen von "Tom Sawyer und Huckleberry Fin" vor zwei Jahren und "Odysseus für Kinder" beim Schiltacher Stadtfest stand am Samstag "Das Wirtshaus im Spessart" auf dem Spielplan.
Spätestens als die Hauptdarstellerin Norma Anthes – im derben Outfit, in Gummistiefeln, pausenlos Zigarre rauchend und ungeniert Schleim hustend – begann, die nassen Requisiten abzutrocknen, stand einer erneuten Aufführung nichts mehr im Wege. Sicherlich hätte auch Wilhelm Hauff an der nachfolgenden Inszenierung seiner Novelle "Das Wirtshaus im Spessart" seine helle Freude gehabt.
Eingebettet in den sagenumwobenen, schwarzen Wald als Kulisse erwies sich die pointenreiche Burleske mit atemraubender Treffsicherheit. In den Turbulenzen rundum das gespenstisch-schaurige Räubernest sind mit "Das kalte Herz" und "Der kleine Muck" weitere Hauffs verschachtelt. Buchstäblich "atemlos durch die Nacht" münden die Irrungen und Wirrungen, wie könnte es auch anders sein, in ein glückseliges Ende. Zurück blieben restlos begeisterte Theaterbesucher, die trotz gelegentlicher Regenschauer bis zum Schluss ausharrten und zu guter Letzt zum "Räuberpack" auserkoren wurden.
Die Rollen schienen dem unübertrefflich wandlungsfähigen Ensemble – einige brillierten in Doppelrollen – wie auf den Leib geschrieben. Unter der Regie von Andreas Jendrusch spielten Norma Anthes, Finn Hanssen, Marianne Lindt, Max Dannecker, David Köhne und Markus Schlüter. Für das Kostüm- und Bühnenbild war Andreas Hartmann verantwortlich.