Brillant und außergewöhnlich: das "David Orlowsky Trio" in Schiltach. Foto: Paskal Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwarzwald-Musikfestival: "David Orlowsky Trio" begeistert in der Aquademie in Schiltach

Von Christel Paskal

Außergewöhnliche Musiker spielen beim Schwarzwald-Musikfestival an ebensolchen Orten. Das "David Orlowsky Trio" trat in der Hansgrohe-Aquademie auf und sorgte für Beifallsstürme

Schiltach. Das Schwarzwald-Musikfestival eröffnete die 19. Saison, denn die Wurzeln liegen in dem 1986 ins Leben gerufenen "Internationalen Schwarzwald Musiktagen". Mark Mast machte aus den Musiktagen das Festival. Unter seiner Intendanz gehören inzwischen 56 Spielorte dazu. Mast und Roman Passarge, Leiter der Aquademie, begrüßten die Besucher im ausverkauften Haus. Schmunzelnd meinte Mast: "Dank unserer Sponsoren können Sie zu einem günstigen Eintrittspreis ein außergewöhnliches Trio erleben." David Orlowsky habe bereits ganz am Anfang seiner Karriere in der Klosterkirche in Alpirsbach musiziert.

In der Aquademie gastierte das Schwarzwald-Musikfestival bereits zum zweiten Mal. Im Programmheft war angekündigt "Panta Rhei – Alles fließt". So begannen David Orlowsky mit seiner Klarinette, Jens-Uwe Popp mit seiner Gitarre und Florian Dohrmann am Kontrabass mit ihrem Spiel. Wer sich in der Szene auskennt, dem sind Namen wie Dave Tarras und Naftule Brandwein ein Begriff. Tarras zählt wohl zu den berühmtesten Klezmer-Musikern des 20. Jahrhunderts. Die Musiker verbrachten eine Woche in Krakau, um sich in der Welthauptstadt der Klezmer-Musik damit vertraut zu machen. Orlowsky meinte: "Dabei haben wir uns durch 500 Stücke gewühlt."

Die Jüdische Folklore bezauberte die Besucher den ganzen Abend. Die Musiker spielten mal leise, dann wieder lauter und fordernder. Aber immer mit einer riesigen Spielfreude. So mancher Besucher musste einfach mit den Füßen mitwippen. Oft herrschte Sekunden lang emsige Aufmerksamkeit, bevor der Applaus überschwänglich einsetzte.

In der Pause nutzten viele Besucher die Möglichkeit, die Ausstellung der Aquademie zu besichtigen. Danach folgte eine Weltpremiere des Trios. Das Stück "Prayer" war innig, leise sowie entspannend. Da es sich um ein neues Musikstück handelt, spielten sie es vom Notenblatt. Alle anderen wurden auswendig dargeboten. Das Publikum kostete wieder alles bis zum letzten Ton aus, danach brandete der Beifall auf.

Das Trio hatte ein Engagement auf einem Kreuzfahrtschiff im Mittelmeer. Ob es wohl unter Schlaflosigkeit gelitten hat? Denn dort entstand "Insomnia" (lateinisch für Schlaflosigkeit). Orlowsky: "Das auf und ab der Schiffes hat das Stück jeweils verändert." Als die Besucher bei einem Stück verfrüht klatschen, schmunzelt Orlowsky und setzt danach den Schlusston. "Das passiert meist bei diesem Stück." Brandwein spielte oft mit dem Rücken zum Publikum, damit etwa anwesende andere Klarinettenspieler seine Griffe nicht sehen konnten. Das machten der Klarinettist und der Bassist ebenso bei dem letzten Musikstück. Stehende Ovationen, Bravo-Rufe und Freudenpfiffe waren der Dank an das Trio. Als Geschenk erhielten sie ein Produkt des Hauses überreicht. Orlowsky meinte erheitert: "So etwas haben wir bisher nicht bekommen." Mit weiteren Zugaben und dem neuen Stück "Café Marais" bedankten sie sich bei dem begeisterten Publikum.