Vater Eberhard Spiegl, Sohn Patrick Spiegl und dessen Töchtechen Vivienne vor ihrem neuen Zuhause Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Wohnen: Alle Mieter der städtischen Wohnungen in "Vor Ebersbach" sind mittlerweile umgezogen

Nach langer Sanierungsdauer konnten im April die Mieter in die städtischen Wohnungen der Schramberger Straße 35 einziehen.

Schiltach. Nur die Fußmatte im Eingangsbereich der Haustür fehlt noch, weil die falsche Größe geliefert worden war. Alles andere ist perfekt saniert, die Handwerker haben ihr Können bewiesen. Im Erdgeschoss, wo die Blechnerei Hauser ihre Werkstatt hatte, ist im linken großen Raum Platz für die Waschmaschinen der Bewohner, für einen Münztrockner und im vorderen Bereich für die Mülltonnen. Rechts vom Hausgang liegt eine ebenerdig zugängliche Wohnung, wofür der auf einen Rollator angewiesene Bewohner dankbar ist. Acht weitere Wohnungen mit einer Größe von knapp 30 bis 50 Quadratmetern Wohnfläche verteilen sich auf die oberen Stockwerke. In sechs der neun kleinen Wohnungen beziehungsweise Appartements sind im April die neun Bewohner des städtischen Wohnhauses in "Vor Ebersbach" eingezogen. Jetzt wohnen sie nicht mehr "weg vom Schuss" am Waldrand, sondern in Stadtlage. "Dass Läden, Arzt, Apotheke, Altenheim für den Mittagstisch und die Oase jetzt leichter erreichbar sind, ist gut bei der eingeschränkten Mobilität einiger Bewohner", erklärt Baurechtssachbearbeiter Achim Hoffmann, der sich auch um die Verwaltung der städtischen Wohnungen kümmert. Die verbleibenden drei kleinen Wohnungen behält die Stadt vorläufig für Notfälle oder anderen plötzlich auftretenden dringenden Bedarf in der Hinterhand.

Über Jahrzehnte hinweg war die Blechnerei Hauser im Gebäude untergebracht. In den vergangenen Jahren stand es jedoch leer. Im Frühjahr 2014 beschloss der Gemeinderat, das Gebäude zu übernehmen und umzubauen. "Man wollte das alte Gebäude und einen weiterer Bereich der Schramberger Straße wieder neu beleben", erläutert Hoffmann. Außerdem sollten bezahlbare Mietwohnungen geschaffen werden, die in Schiltach knapp sind. Ein Ergebnis der Bürgerbefragung im Rahmen eines Leader-Projekts war, dass in Schiltach 82 Prozent der Befragten (älter als 40) im Eigentum, ein Prozent im Gottlob-Freithaler-Haus und nur 17 Prozent zur Miete wohnen.

Mit der Planung und Umsetzung des Projekts wurde der Architekt Horst Braun aus Dornhan beauftragt. Im Frühjahr 2015 waren die Arbeiten ausgeschrieben worden. Jetzt, zwei Jahre später im Frühjahr 2017 konnten die Mieter schließlich einziehen.

Immer wieder gab es Überraschungen mit der alten in den Hang hineingebauten Gebäudesubstanz, wenn sie freigelegt wurde, was den Sanierungsforschritt bremste. "So mussten zum Beispiel bergseitig einige Mauern neu gemacht und verfaultes tragendes Holzwerk der Wände ersetzt werden", berichtet Stadtbaumeister Roland Grieß-haber.

Das in die Jahre gekommene Gebäude in "Vor Ebersbach" steht nun leer. Es gibt bei der Stadt Überlegungen, es abzureißen, aber noch keinen Zeitplan dafür. "Zuerst wickeln wir die Baustelle in ›Vor Ebersbach‹ ab", versichert Grießhaber.