Dreistündiges Frühjahrskonzert mit der Trachtenkapelle Lehengericht und die Original Geroldsecker Musikanten

Von Lothar Herzog

Schiltach-Lehengericht. Polkas, Märsche und Walzer mit viel Schwung, gewürzt mit Balladen moderner Pop- und Schlagermusik – das Motto "Aus ganzem Herzen Blasmusik" setzten die Trachtenkapelle Lehengericht und die Original Geroldsecker Musikanten beim Frühjahrs-Doppelkonzert gekonnt in Szene.

Den Besuchern in der voll besetzten Gemeindehalle in Vorderlehengericht wurde ein flotter dreistündiger Melodienstrauß mit zahlreichen Soli serviert, den sie in vollen Zügen genossen und begeistert mit Applaus belohnten.

Und als hätten es die Musiker beider Kapellen gewusst: Als sie zu vorgerückter Stunde als letzte Zugabe die Polka "Böhmischer Traum" anstimmten, seufzte eine Zuhörerin erleichtert: "Darauf habe ich den ganzen Abend gewartet."

Den Konzertreigen eröffnete die Trachtenkapelle Lehengericht unter der Leitung von Albert Brüstle mit der vom Hornberger Mathias Gronert komponierten und gleichlautenden Polka des Konzertmottos.

Beim Medley "Trompeten-Hits" stellte Solist Jochen Wolber sein Ausnahmetalent als Trompeter unter Beweis. Danach wechselten die Musiker bei "Petite Fleur" Register und Musikstil. Die beiden Klarinettisten Sylvia Breithaupt und Eva Gebele gaben darauf sprichwörtlich den Ton an und warfen einen Blick ins jazzige Frankreich. Sehr schnell kam beim Publikum der "Aha-Effekt", als die Gastgeber die schöne Ballade "Big Big World" anstimmten.

Zurück in die Schlagerszene der 70er- und 80er-Jahre entführte die Kapelle mit einem Medley Howard Carpendales. Da "Hello Again", "Ti Amo" und "Deine Spuren im Sand" noch heute regelmäßig im Radio erklingen, bildete der Sound in Blech und Holz einen schönen Kontrast zum Original.

Es muss nicht immer das "Badnerlied" sein. Als Gegenstück und wohl als kleine Hommage an die Zeit vor 1810, servierte die Trachtenkapelle am Ende des ersten Konzertteils den "Schwabengruß". Süffisant bemerkte Moderator Matthias Wöhrle, dass es sich hierbei keinesfalls um einen schwäbischen Gruß (LmaA) handele.

Auch die Geroldsecker Musikanten mit ihrem Dirigenten Reinhold Lögler präsentierten eine ganze Reihe von Polkas und Märschen bekannter Blasmusikkomponisten. Ihren Part eröffneten sie jedoch mit dem russischen Volkslied "Suliko". Wiederholt gaben Hanni Krämer sowie Irmgard und Hubert Weber Kostproben ihrer Gesangskunst, was beim Publikum gut ankam.

Dass Musizieren keine Frage des Alters ist, stellte der 76-jährige Trompeter Hermann Kramer unter Beweis. Bei der Polka "Jeder Tag bringt neue Hoffnung" glänzte er mit einem Solo. Bei der Zugabe "Sierra Madre" gingen in der Halle die Lichter aus. Aber eben nur für rund vier Minuten. Als weiteres Schmankerl formierten sich die beiden Kapellen auf der Bühne zu einem gewaltigen Orchester von über 50 Musikern. Abwechselnd dirigierten Albert Brüstle und Reinhold Lögler einige Stücke, ehe die Kapellen nach dem Böhmischen Traum von den begeisternden Zuhörern verabschiedet wurden.