Frei wie der Wind: Désirée und Elias Maier haben sich auf ihre geplante Weltumsegelung lange vorbereitet. Fotos: Privat/Schmidtke Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Schiltacherin Désirée Maier und ihr Mann Elias brechen am Montag auf zum großen Abenteuer

Von Karin Schmidtke

Schiltach. Einmal selbst um die Welt segeln – die Schiltacherin Désirée Maier und ihr Mann Elias wollen sich diesen Traum erfüllen. Kommenden Montag brechen sie auf zu ihrem großen Abenteuer.

"Mindestens einmal um die Welt wollen wir. Wobei wir die Zeit genießen wollen. Wir reisen dahin, wo es uns gefällt und ziehen einfach weiter, wenn wir Neues sehen wollen", erklären Désirée (28) und Elias Maier (31). Désirée stammt aus Schiltach und ist eine geborene Mogler. Die junge Frau studierte Sportwissenschaft und Englisch. "Später habe ich aber eine Zeit lang Flüchtlinge in Deutsch unterrichtet. Zuletzt war ich in der Buchhaltung tätig". Jetzt geht es darum, Träume zu verwirklichen.

In den vergangenen drei Jahren lebte Désirée mit ihrem Partner Elias, einem Schweizer, bei Luzern. Elias ist Lebensmittelingenieur. Bald will der Abenteurer seinen Blick auf das Meer richten. Reisen war schon immer die große Leidenschaft von Désirée und Elias. Das Paar hatte sich im Frühjahr 2011 auf dem Jakobusweg kennengelernt. 900 Kilometer wanderten sie von den Pyrenäen aus gemeinsam bis nach Santiago des Compostela.

Das Reisefieber war auch danach noch ständig da und eine lange Tour ohnehin geplant. "Eines Tages schickte mir Elias eine SMS mit der Nachricht: Reisen wäre schön. Aber wie wäre es mit einem Segelboot?", berichtete Désirée, die sich sofort für den Gedanken begeistert hatte. Dagegen stand die unumstößliche Tatsache, dass das Paar bis dato noch keinen Fuß auf einem Segelboot hatte.

"Segeln war eine spontane Idee. Wir wollten reisen, aber mit dem Boot können wir auch die Kontinente verlassen. Wir sind zu zweit und dürfen auch einmal etwas wagen", erklärte Elias. Warum dann nicht segeln? Schon seine Mutter war als junge Frau viel in der Welt unterwegs und unterstützt die Idee. Susanne Mogler, Désirées Mutter, gönnt den jungen Leuten das Abenteuer. Natürlich schwingen in beiden Familien Sorge und Wehmut mit.

Intensiv bereiteten sich Désirée und Elias jetzt ein Jahr lang auf die Umsetzung des Plans vor. "Wir waren auf der Ostseeinsel Rügen, um Segeln zu lernen. Anspruchsvoller war das, als wir es uns vorgestellt haben", gesteht Elias. Désirée ergänzt lachend: "Die Prüfungen haben wir bestanden. Ich bin der Kapitän an Bord und Elias der Kombüsenchef". Vergangenes Jahr läuteten am 1. August noch die Hochzeitsglocken. "Die Hochzeit war schon eine Art Abschied von vielen Freunden, die wir gar nicht so oft sehen", sagt Désirée. Parallel dazu war das Paar bereits dabei, die Wohnung aufzulösen. Die wurde am 1. Oktober übergeben. "Es fiel uns überraschend leicht, sich von allem zu lösen. Von Büchern, Kleidern und Utensilien haben wir uns getrennt. Nur der Abschied von den Freunden und der Familie fällt viel schwerer, haben wir gemerkt", gesteht Désirée Maier.

Seit Oktober lebte das Paar im VW-Bus in der Schweiz an verschiedenen Stellplätzen oder Seen. Beide fliegen auch Gleitschirm. Die letzten Vorbereitungen wurden getroffen. Sämtliche Verträge, Bindungen und Verpflichtungen müssen aufgelöst werden. Seit Silvester ist das Paar frei.

Am Montag geht es im VW-Bus los Richtung Griechenland. "In Griechenland haben wir eine Werft gefunden, auf der wir gegen Kost und Logis arbeiten dürfen", erklärte Elias. An der Nordsee war niemand bereit, die Pläne des Paares mit durchzuziehen. Ihr Schiff wollen Désirée und Elias auf jeden Fall selbst instand halten und reparieren können. Dazu fehlt jedoch noch das nötige Know-how.

Erfahrungen wollen sie daher in Griechenland sammeln. "Sobald wir uns sicher fühlen, werden wir ein Boot kaufen, und im besten Fall starten wir von Griechenland aus in die Welt", erklärte Elias optimistisch. Etwas Erspartes soll den Lebensunterhalt in der Anfangszeit sichern. Auf ihren Reisen wollen Désirée und Elias aber unbedingt Geld verdienen, um sich nicht nur mit dem Segelboot über Wasser zu halten, sondern auch finanziell.

Eine Webseite haben die Abenteurer eingerichtet. Fotos von fernen Orten wollen sie dort zum Verkauf anbieten und selbst gebastelte Schlüsselanhänger aus dem Segelequipment. "Vielleicht würde auch ein Postkartenservice gut ankommen, falls jemand Post aus fernen Ländern bekommen möchte?", grübelt Elias Maier.

Findet sich vielleicht noch ein Sponsor? Offen ist das Paar für vieles. "Wir wollen viel einfacher leben – und müssen das vermutlich auch", erklärt Elias. Über die Webseite wird auch ein Blog gepflegt und auf Facebook postet das Paar regelmäßig Neuigkeiten.

Weitere Informationen: www.3lifes.net