Die Drittklässler der Grundschule Schiltach waren am Aussetzen von über 2000 jungen Lachse in der Kinzig beteiligt. Foto: Hansgrohe Foto: Schwarzwälder-Bote

Natur: 2000 Tiere in Kinzig eingesetzt

Schiltach. Jetzt war es wieder soweit: Über 2000 junge Lachse starteten von Schiltach aus ihren langen und beschwerlichen Weg gen Nordsee. Behilflich waren dabei Schüler der dritten Klasse der Grundschule Schiltach.

Nach vier bis sechs Jahren wird ein Teil dieser Fische an ihren Einsetzungsort zur Fortpflanzung zurückkehren. Einige der Tiere werden in der Zwischenzeit sogar bis nach Grönland gelangen.

Ermöglicht wird die Reise durch die Aktion "Lachse für die Kinzig", eine Initiative der Wanderfische Baden-Württemberg (WFBW), einer gemeinnützigen GmbH. Die hundertprozentige Tochter des Landesfischereiverbands Baden-Württemberg hat sich das Ziel gesetzt, den Lachs in seiner ursprünglichen Umgebung wieder anzusiedeln. In der Hansgrohe SE hat die WFBW seit 2009 einen tatkräftigen Mitstreiter, denn der Armaturen- und Brausenspezialist aus Schiltach hat sich einem nachhaltigen Umgang mit dem Wasser verschrieben.

Entscheidend für den Erfolg des Projekts ist die langfristige Unterstützung. "Wir arbeiten mit Hansgrohe sehr gut zusammen", erzählt Stephan Stäbler, Leiter der Lachszuchtanlage Wolftal in Oberwolfach, zufrieden. "Nachhaltigkeit und die Erhaltung des natürlichen Lebensraumes sind Ziele, die wir teilen."

Immer mehr Fische kehren zurück

Der Weg der Fische ist von zahlreichen natürlichen und menschengemachten Gefahren gespickt. Die gute Nachricht: Die Zahl der Rückkehrer steigt stetig. Nachdem der Lachs in den hiesigen Gewässern durch die Spätfolgen der Industrialisierung im 20. Jahrhundert nahezu vollständig von der Bildfläche verschwunden war, konnten mit der Erfassung der ersten Rückkehrer im Jahr 2004 erste Erfolge auf dem Weg zur Wiederansiedlung des Lachses verzeichnet werden.

Während im Jahr 2006 am Fischpass Gambsheim lediglich 16 Rückkehrer gezählt wurden, waren es 2017 bis September schon 99. Das Engagement von WFBW und Hansgrohe zeigt Wirkung: Man kommt dem Ziel der Selbsterhaltung des Systems immer näher.

Dass die Lachsbesatzungsaktionen dabei nicht nur der Umwelt zu Gute kommen, zeigen die lachenden Gesichter der Drittklässler. "Cool" und "schön" finden sie den Tag mit den jungen Lachsen. Pia, Drittklässlerin an der Grundschule Schiltach, erzählt, dass sie die kleinen Fische in ihrem Becherglas am liebsten mit nach Hause nehmen würde.

"Veranstaltungen wie diese sind sehr wichtig für die Kinder und ihre Entwicklung: So entsteht eine persönliche Bindung zu ihrer Umwelt", erzählt Andriana Schwendemann, Pias Klassenlehrerin. Mit Erfolg, wie sich am Beispiel von Mitschülerin Lara erkennen lässt: "Es ist wichtig, die Lachse in die Kinzig zu setzten, damit sie nicht aussterben!" Lara und ihre Klassenkameraden haben die Fische richtig lieb gewonnen.

Viele der 2000 jungen Lachse tragen nun einen Namen wie Frechdachs, Sparky, Leonie, Luca oder Rufus.

Trotzdem lernen die jungen Schüler loszulassen und freuen sich, dass ihre Schützlinge in ihr natürliches Domizil zurückkehren dürfen. Außerdem muss es ja kein Abschied für immer sein, wie Stäbler mit einem Augenzwinkern verkündet: "Mit etwas Glück seht ihr euren Lachs in vier, fünf Jahren wieder."